Futurance: Zukunft & Versicherung

Wie Fressnapf mit Tierversicherungen Marktanteile gewinnt

Maximilian Schroll / Christopher Meyer-Mölleringhof Episode 75

Vernetzt euch mit Christopher: https://www.linkedin.com/in/christopher-meyer-m%C3%B6lleringhof-3b315ba6/

Heute bringt uns Maximilian Schroll zusammen mit seinem Gast Christopher Meyer-Mölleringhof auf eine Reise in die Zukunft der Versicherungs- und Finanzbranche. Im Mittelpunkt steht die unumgängliche Notwendigkeit von Veränderung und Innovation innerhalb einer der wohl traditionellsten Branchen unserer Zeit.

Christopher, ein Experte auf dem Gebiet der Transformation, gibt Einblicke, wie er zufällig in die Versicherungswelt geriet und welche entscheidenden Impulse er dort setzen konnte. Besonders beeindruckend ist seine Arbeit mit dem Tierbedarfshändler Fressnapf, wo er ein innovatives Tierversicherungsgeschäft aufbaute. Diese Episode bietet eine aufschlussreiche Diskussion darüber, wie das klassische Versicherungsmodell von neuen, dynamischen Ansätzen herausgefordert wird und wie digitale Kanäle und Kundeninteraktion die Spielregeln verändern.

Ein zentraler Punkt des Gesprächs ist die Rolle des modernen Vermittlers. Während traditionelle Modelle oft starr und wenig anpassungsfähig erscheinen, zeigt Christopher auf, wie durch Digitalisierung und spezielle Spezialisierung ein erfolgreicher Weg in die Zukunft geebnet werden kann. Sie sprechen über die sich verändernde Landschaft für Versicherer, wo der Fokus zunehmend auf Spezialisten und technologische Anpassungsfähigkeit gelegt wird.

Darüber hinaus beleuchten die beiden den wachsenden Einfluss von Ökosystemen und Plattformökonomien auf die Versicherungsbranche und diskutieren, warum es für Versicherer entscheidend ist, ihre Rolle innerhalb dieses neuen Umfelds neu zu definieren und anzunehmen. Freut euch auf einen inspirierenden Austausch voller Einsichten und spannender Perspektiven, die euch zum Nachdenken anregen und motivieren, die Zukunft der Branche aktiv mitzugestalten.

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Maximilian Schroll [00:00:00]:
Herzlich willkommen zum Futurants Podcast. Wir sprechen über die Zukunft einer sehr traditionsreichen Branche. Wir sind nämlich der Überzeugung, dass es an der Zeit ist für echte Veränderungen in der Versicherungs- und Finanzwirtschaft. Und wer die Zukunft mitgestalten will, der muss hier zuhören. Hallo und herzlich willkommen zum Futurants Podcast. Mein Name ist Maximilian Schroll und ich freue mich sehr, dass ihr heute eingeschaltet habt, denn heute habe ich jemanden zu Gast, mit dem ich mich schon vor langer Zeit eigentlich dazu verabredet habe, dass wir diesen Podcast endlich machen. Jetzt hat es ein bisschen gedauert. Umso mehr freue ich mich, dass er hier ist.

Maximilian Schroll [00:00:35]:
Christopher Meyer-Mölleringhoff. Christopher, sehr, sehr schön, dass du hier bist. Stell dich doch unserer Community bitte mal vor.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:00:40]:
Ich grüße dich. Danke für die Einladung. Ja, wir haben das ja vor einer Weile schon vereinbart. Aber was noch nicht passiert ist, wird jetzt nachgeholt und ich freue mich extrem aufs Gespräch. Ich bin Christopher Meyer-Möllerinkow, bin 36 Jahre alt, lebe in München und beschäftige mich meine berufliche Laufbahn schon seit Tag 1 an mit dem Thema Innovation, mit dem Thema Veränderung, dem Aufbau von Neuem, der Transformation von Bestehendem, gerne auch im etablierten Kontext. Mich holt man im Endeffekt, wenn man was Neues aufbauen möchte, was groß machen möchte oder was Bestehendes transformieren möchte. Da ist absolut meine Leidenschaft, das ist mein Trackrecord. Vielleicht tauchen mir die ein oder anderen Beispiele heute noch rein.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:01:29]:
Ich freue mich auf jeden Fall auf das Gespräch.

Maximilian Schroll [00:01:31]:
Das kann ich dir versprechen, Christoph. Also das werden wir auf alle Fälle machen und du hast schon gesagt, du bist jemand, den man holt, wenn man Veränderungen, wenn man Innovation in ein etabliertes Geschäftsmodell reinbringen will, wenn man zeigen will, okay, es geht auch anders. Jetzt ganz provokant gefragt, Was hast du mit der Versicherungsbranche zu tun und wie sah da dein Wirken aus?

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:01:52]:
Also ich bin in die Versicherungsbranche echt total per Zufall gerutscht. Ich muss sagen, ich bin auch überhaupt nicht branchenfixiert. Versicherung ist das, was ich die letzten Jahre gemacht habe. Wir kommen ja noch darauf, auch in den letzten Jahren bei einem europäischen Petcare-Retailer, Prestnap, Maxisue, ist auch keine Versicherung. Bin dementsprechend auch so ein bisschen aus der Branche rausgerutscht schon, auch wenn das Thema Versicherung für mich da noch aktuell ist. Ich bin gestartet nach dem Studium in der Unternehmensberatung, habe da diverse Branchen kennengelernt, Medien, Telekommunikation. Ich habe auch ein bisschen Pharma gemacht. Ich war im E-Commerce Bereich und immer unter dem Steckenpferd, hey Innovation.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:02:37]:
Also wir haben etablierte Geschäftsmodelle, die laufen vielleicht auch noch super, aber wir stellen uns schon die Frage, wie sieht das morgen aus? Oder wir wollen links und rechts neue Standbeine aufbauen. Wie geht man da überhaupt praktisch dran. Das habe ich ein paar Jahre gemacht und dann bin ich wirklich total per Zufall in der Versicherungswelt gelandet. Kam Headhunter irgendwann die Ecke und hat gesagt, hey, wie wärs mit Versicherungen? Dann kam ich in Kontakt mit einer etablierten Lebensversicherung in München und dachte mir am Anfang so, Lebensversicherung oder Versicherung allgemein, ja, ist ein super wichtiges Geschäftsmodell, also das wird es auch immer geben, zumindest das Versichern oder das Absichern von Risiken. Und dachte mir aber schon so, Mensch, also Versicherung und Innovation klingt ja erst mal wie so zwei Paar Schuhe weil jeder hat irgendwo Kontakt zur Versicherung und ich glaube wenn ihr draußen neun von zehn Leuten fragt, sie würden alle sagen naja die sind nur ein paar Jährchen zurück. Da läuft das alles noch ein bisschen traditioneller ab. Ich habe mich aber gar nicht abgeschreckt, weil ich das dann eher als Herausforderung gesehen habe und gesagt habe, hey, ich habe keine Ahnung von Versicherung, aber ich weiß, wie man Innovation angeht und eigentlich muss es bei Versicherung ja auch spannend sein, weil dadurch, dass da noch nicht so viel passiert ist in den letzten Jahrzehnten, müsste das Potenzial ja auf der Straße liegen. Und dann hatte ich total perfekt Match mit meinem Vorgesetzten, Vorstand bei der Versicherung, der gesagt hat, hey, ich würde hier gerne was bewegen, ich würde gerne mal nach links und rechts schauen und du passt eigentlich perfekt, weil du gar nicht aus der Branche kommst, weil du mit einem ganz frischen Blick drauf schaust, weil dir viele dieser Dogmen, die wir hier irgendwie auch noch pflegen in der Branche fremd sind und du bist vom Typus auch so jemand der da gar keine Scheu hat auch irgendwie in die Konfrontation zu gehen und so habe ich das vier Jahre gemacht, habe eine kleine Innovationseinheit aufgebaut, nebenbei das Thema Strategie auch noch mit verantwortet, habe dann ein cross-funktionales Team wirklich nach neuen Ideen gesucht, die getestet, auf den Markt gebracht.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:04:37]:
Wir haben zum Beispiel unter meiner Führung das Thema Coach Netto damals auf die Straße gebracht, was jetzt von einem Kollegen sehr erfolgreich größer gemacht wurde. Wir haben damals auch als allererstes vollständig digitales Produkt bei der Versicherung eine Probezeitversicherung auf den Markt gebracht, was sozusagen abseits des klassischen Maklermarkts zum allerersten Mal ein komplett neues Produkt war, was es so noch nicht gab und was vollständig digital vertrieben wurde. Das waren so die Themen. Genau und dann kam wieder ein Headhunter die Ecke und sagte, hey, hab ich schon mal was zum Fressnapf gehört? Und da dachte ich, natürlich, klar, kennt jeder, selbst mit Tieren groß geworden. Und die sagten dann, naja, wir suchen jemanden, der das Thema Tierversicherung macht. Interesse. Und ich fand das hochgradig spannend, weil a war es nochmal ein Blick raus aus der Versicherungswelt, aber mit gleichem Produktthema, sag ich mal, Tierversicherung. Und ich habe damals ein bisschen recherchiert, gleich gesehen, okay, das Thema Tierversicherung hat Potenzial, auch wenn man Jahrzehnte gefühlt davor darüber gelacht hat und B war das für mich super spannend, weil ich habe gleich das Potenzial gerochen, denn dieser Fall, ein Branchenfremder, Nicht-Versicherer mit Zugang zum Kunden und einer Marke sagt sich jetzt, hey Versicherung können wir auch irgendwie.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:05:55]:
Das war so auf der Strategie, war vorher das Worst Case Szenario, war jetzt nicht mit Fressnapf, sondern eher so mit den großen à la Google und Tesla, wo man relativ schnell gesagt hat, naja, bevor die das machen, fliegen die erst mal zu Mars, sondern bei der Fressnapfcase aber genau das und ich dachte mir, so das ist echt geil, ist eine Herausforderung und da auch wieder für den Händler völlig neues Geschäftsmodell aufzubauen, zu etablieren und auch kulturell entsprechend Veränderungen mit voranzustoßen. Das war eine Challenge, die ich dann sehr gerne angenommen habe.

Maximilian Schroll [00:06:29]:
Super, super spannend, Christopher. Da waren jetzt einige Sachen dabei, auf die ich gerne gleich noch mit dir eingehen möchte. Du hast schon gesagt, du hast in der Unternehmensberatung auch verschiedene Einblicke in verschiedene Branchen sammeln können. Dann hat es dich relativ lange in der Versicherungsbranche gehalten. Wir sind hier natürlich ein Branchenpodcast, deswegen bin ich immer daran interessiert, rauszufinden, was hast du denn mitgenommen aus den anderen Branchen zuvor, wo du dir gedacht hast, hey, das fehlt in der Versicherungsbranche komplett. Also in den vier Jahren, in denen du da warst, wird es mit Sicherheit auch den ein oder anderen Reality-Check gegeben haben, wie der Hase so läuft in der Branche, was man vielleicht beachten muss und so weiter und so fort. Und da würde mich total interessieren, wie für dich dieser Weg tatsächlich dann abgelaufen ist und wo du sagst, hey, das ist eigentlich vor, in dem Fall jetzt zehn Jahren schon in der anderen Branche gut gewesen Und die Versicherungsbranche ist damals oder vielleicht heute sogar noch immer noch hinterher gelaufen.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:07:20]:
Ich glaube, was in der Versicherungswelt einmalig ist, ist, dass das Geschäftsmodell so solide ist. Irgendwie wird es das nie geben, dass es keine Risiken gibt, die nicht irgendwie absicherbar würdig sind. So das schützt natürlich so eine Branche schon mal viel mehr, als wenn du in einer Branche bist, wo es heißt, Mensch, es ist nett, dass es das gibt, aber die Welt könnte auch ohne. Ich glaube zweitens steckt der Begriff Sicherheit in der Versicherung ja schon drin. Das heißt, du hast kulturell natürlich auch nochmal eine ganz andere Prägung mit dem Fokus auf Sicherheit Und das hat natürlich auch seine Existenzberechtigung. Niemand möchte mit seinen Risiken oder einer Bank mit seinem Geld irgendwie gespielt haben. Gleichzeitig steht einem dieser Sicherheitsfokus natürlich auch im Weg, wenn es darum geht, mal was Neues auszuprobieren, auch links und rechts neue Wege zu gehen. Da sind Versicherungsgesellschaften teilweise eher noch wirklich viel zu risikoavers und irgendwie auch, ich habe eingangs gesagt, mit der Existenz zu satt und dann teilweise natürlich auch gebaut wie Verwaltungsapparate.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:08:34]:
Wenn man sich dann diese Großkonzerne anschaut, dann muss man sich nicht wundern, dass sie natürlich Herausforderungen haben, wenn es das Erfinden und das Etablieren von neuen Themen geht. Ich glaube, andere Branchen, auch nicht überall grüner das Gras, aber ich glaube gerade Branchen, die sich unter verstärktem Wettbewerbsdruck stehen, die vielleicht auch noch viel stärker mit dem Thema Digitalisierung schon in Touch kamen, sind an einigen Stellen eben im Weiter. Das sieht man auch immer wieder, auch mit dem Beispiel Fressnapf. Als wir gesagt haben, lasst uns das Thema Tierversicherung machen, hab ich gesagt, naiv, in Anführungsstrichen, aber das machen wir 100 Prozent digital. Das war nur mein Steckenpferd, für mich gibt's gar keins anderes. Dann wurde ich angeguckt und dann hieß es, ja, wie sonst? Weil ich dachte, ja klar, stimmt, vergiss mal das gestern. Aber in der Vergangenheit war es eben so, dass wenn du dann eine neue Idee hattest, dann war erstmal, na ja, digital müssen wir erstmal können, zumindest so wie du das gerne hättest, auch mit dem Anspruch an Design und Experience, aber B hast du auch gleichzeitig die Leute, die sofort kommen und sagen, oh Gott, was werden die Makler denken, was denkt das eigene Marketing, wenn du jetzt kommst mit, wir machen das jetzt mal ein bisschen anders und schon hast du eigentlich die größte Konkurrenz erst mal neben dir sitzen, die auch nicht unbedingt immer sofort das Interesse dran hat, was Neues zu machen, weil wenn das dann funktioniert, würde man Fragen stellen, warum man das vorher nicht schon so gemacht hat. Und da bin ich damals extrem dankbar, noch meinem damaligen Chef, der wirklich gepusht hat und da mit einem visionären Blick auch gesagt hat, so, ich unterstütze dich da vollständig.

Maximilian Schroll [00:10:17]:
Wie geht man mit solchen Interessenkonflikten Also braucht es da jemanden, der wirklich in der C-Suite hockt und sagt, okay ich kann diese Konflikte jetzt zumindest mit einer Entscheidung in Anführungszeichen harmonisieren, dass man eben eine ganz klare Entscheidung für oder gegen etwas trifft oder wie kann ich mir das vorstellen?

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:10:33]:
Also aus heutiger Perspektive kann ich sagen ohne den kompletten Support vom C-Level und den ernsthaft gemeinten Support vom C-Level braucht man es gar nicht probieren, sei ich dir ganz ehrlich, Weil das versickert spätestens irgendwann irgendwo. Also wenn ganz oben nicht mitzieht oder dann auch entsprechend die Weichen und Rahmenbedingungen zur Verfügung stellt, dann wird es superschwierig. Gleichzeitig brauchst du, glaube ich, auch einfach... Mitstreiter. Wenn du alleine auf der Front stehst, wirst du es auch nicht groß weit bringen. Das heißt natürlich dann auch viel Überzeugungsarbeit, inspirieren, auch Ängste abbauen, diplomatische Konflikte führen. Heißt aber auch Durchsetzungsfähigkeit. Also ich muss da ganz ehrlich sagen, mir hat es auch manchmal ein bisschen Spaß gemacht, den ein oder anderen Konflikt zu suchen, weil ich gesagt habe, naja, ich weiß eigentlich, dass das nicht auf diplomatischer Ebene gelöst werden kann, nennen wir es mal so.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:11:30]:
Also können wir es auch gleich abkürzen und ja vielleicht die Entscheidungsfindung auf einer anderen Ebene suchen, weil alles andere ist dann oftmals auch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen über viel zu lange Zeit und ja das das macht dann irgendwann auch keinen Spaß und dementsprechend war ich sehr dankbar, dass der Support da war. Und dass sich natürlich auch immer mehr Leute angeschlossen haben und gesagt haben, hey, wir unterstützen das. Ich will ja auch nicht den Eindruck erwecken, als ob da immer viel dagegen war, aber klar ist es völlig normal, wenn neue Themen kommen, hast du nicht nur Freunde von Tag 1 an.

Maximilian Schroll [00:12:04]:
Ja, absolut. Ich weiß noch, ich habe, glaube ich, vor, da haben wir auch schon mal drüber gesprochen, vor 5, 6 Jahren oder so, bist du mir das allererste Mal aufgefallen, wegen auch des Claims Blue Ocean Strategist und habe mich total neugierig gemacht, habe mich auch dazu gebracht, mich mit dem Thema sehr viel auseinander zu setzen. Erklär doch gerne mal, was ist denn eigentlich so eine Blue Ocean Strategy und dann würde ich im Rückblick von dir noch total gerne hören, wie gut funktioniert das, wenn du jetzt auf die etablierte Versicherungswirtschaft blickst, weil wir kommen ja gleich zu Fresnaf und Maxisu, aber wenn du jetzt auf die etablierte branche blickst und die etablierten player wie gut funktionieren da blue ocean strategies?

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:12:41]:
Also blue ocean strategy ist eigentlich ein ansatz wo man sagt hey abseits des Weges zwischen Cost Leadership und irgendwie Premium Platzierung, nenne ich es mal, ja oder Leistungsführerschaft und grob zusammengefasst schaut man sich eigentlich im bestehenden Markt ein etabliertes Business an und schaut wie man dort sozusagen Innovation erzeugen kann ohne zwangsläufig dem bestehenden Business direkt auf die Füße zu treten. Ja und das kann man sich so vorstellen, dass man sich zum Beispiel schaut, ob es innerhalb des Marktes eine unterversorgte Zielgruppe gibt, die die anderen nicht auf dem Schirm haben und ein Angebot vielleicht ganz genau darauf schneidert. Ja, also da gibt es ja diverse schöne Beispiele in dem Buch auch. Ich kann es nur extrem empfehlen, das war für mich ein Open, ein Eye-Opener, Sich wirklich mal zu schauen, okay, was macht die Konkurrenz? Ja, ja, perfekt, da ist es ja. Was macht die Konkurrenz? Nach welchen Spielregeln spielt die Konkurrenz? Und wie können wir diese Spielregeln vielleicht aushebeln, indem wir uns ganz bewusst auf ein anderes Segment konzentrieren und die Spielregeln an gewissen Stellen genau brechen, indem wir sagen, das, was die machen, machen wir ganz bewusst nicht. Wir machen aber mehr von etwas anderem. In der Versicherungs- und Finanzwelt ist zum Beispiel das Thema Frauen und Finanzen eigentlich ein perfektes Beispiel. Das ist nicht neu, das ist nicht so, dass es das noch nie gab, das ist nichts Disruptives, aber das ist eine total unterversorgte Zielgruppe, die die bestehende Branche nicht so wirklich auf dem Schirm hat, weil man sich da auch nicht so an die Bedürfnisse, an den Bedürfnissen orientiert, die dort bestehen und es gibt eigentlich super viele gute Möglichkeiten, sich jetzt konkret auf diese Zielgruppe zu konzentrieren und dabei den Bestehenden gar nicht auf die Füße zu treten oder in die Konkurrenz zu gehen, weil die sich mit dieser Zielgruppe gar nicht so beschäftigen.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:14:39]:
Das ist ein super Beispiel. Und da gibt es auch noch eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten und ich kann das Buch nur wärmestens empfehlen.

Maximilian Schroll [00:14:50]:
Bei der Empfehlung schließe ich mich auf alle Fälle an und finde es total spannend, weil wir hier über eine Branche sprechen, die wirklich historisch gewachsen ist, die Strukturen hat, die jahrzehntelang gewachsen sind. Das Beispiel, das du gerade genannt hast, finde ich ist da auch ein sehr griffiges dafür, weil es eben über ganz ganz viele viele Jahre und Jahrzehnte so war, dass die Entscheidungsfindung bei privaten Haushalten, aber auch bei Unternehmen ausschließlich von Männern getroffen wurde oder dass die Entscheidungen ausschließlich von Männern getroffen wurden. Mit Sicherheit liegt es auch daran, dass wir natürlich eine extreme Ungleichheit in der Verteilung der Geschlechter bei den Vermittlerinnen haben. Und da kommen wir jetzt schon zum nächsten Thema, das ich wahnsinnig spannend finde. Wenn man jetzt da einen Ansatz konsequent weiterdenkt, wie sieht denn ein moderner Vermittler in der Zukunft aus? Und jetzt bauen wir schon die Brücke zu Fressen ab und Maxi Su, weil auch da können wir darüber sprechen, was ist denn da eigentlich, wer ist Risikoträger, wer ist Vermittler, was ist jetzt genau die die Schnittstelle an dem man den Kunden abholt, aber gerne noch mal die Frage von zuvor, wie sieht denn in der Zukunft ein Vermittler aus und da lasse ich dir jetzt einfach mal die freie Wahl wie du darauf antworten möchtest.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:15:59]:
Das ist ja Mienenfeld, Vor allem wenn man sich auf die traditionelle Versicherungswelt, in denen der Ein-Mann-Makler, nenne ich es mal, mit Papierantrag gefühlt ja noch die nächsten 200 Jahre oder die nächsten 2000 Jahre, so leben, überleben wird. Ich finde es in der Versicherungswelt immer extrem spannend, wie man alles an Neuem immer das Bestehen herum bauen möchte. Also ich weiß gar nicht, wie viele Vorträge ich auf LinkedIn schon gesehen habe oder auch selbst besucht habe, wo es dann hieß, wie kann KI dem Vermittler das Leben schöner machen? Wie kann Digitalisierung dem Makler XYZ? Wo ich immer dachte, es kommt keiner auf die Idee, dass genau diese Technologien das bestehende Modell vielleicht komplett so ersetzen können, dass es den eigentlichen physischen Makler gar nicht mehr gibt. Ja, also das ist immer so, wie das darf es gar nicht geben, sondern wir müssen gucken, wie Social Media genutzt werden kann, dem Makler zu helfen, wie digitale Tools ihm das Leben leichter machen können, wie KI ihm das Leben jetzt leichter machen kann. Das sind alles richtige Schritte, aber das ist natürlich nur extrem nur bis zur eigenen Nasenspitze gedacht, weil wir sehen ja, dass digital auch schon 100 Prozent autonom funktioniert. Wir sehen in anderen Branchen, dass da ganz andere Dinge schon möglich sind. Und wir haben selbst landende Mars-Roboter. Nur bei der Versicherungswelt sagt man, das wird sich nie großartig verändern.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:17:29]:
Und das ist da schon irgendwie unlogisch in sich. So, dass alles auf der Welt möglich ist, nur das ist komplett unmöglich. Und für mich ist das eher künstlich am Leben erhalten. Das hat natürlich viel mit politischen Abhängigkeiten zu tun, das kann man auch total verstehen. Umso wichtiger ist es, glaube ich, dass mehr Standbeine aufgebaut werden und dass sich gerade die kleineren Versicherer für neue Wege öffnen und du hast es eingangs angesprochen, also ich glaube sehr stark an den Fall Embedded, ich nenne es gerne Embedded Co-Insurance, weil das für mich mehr ist als ein simples Standardprodukt irgendwie beim Abschluss eines Fluges noch mit anzubieten. Ja, Kofferversicherung toll, aber das wird die Welt jetzt nicht verändern. Das kann man deutlich größer denken. Wir werden wahrscheinlich in Zukunft sehr fragmentierte Vertriebswege haben.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:18:19]:
Es wird den Einzelmakler geben, der sich vielleicht super spezialisiert in Nischen. Da wird Beratung auch immer eine Existenzberechtigung behalten. Es wird Bereiche geben, gerade wenn es Spezialgeschäft geht, da wird auch noch die menschliche Interaktion viel wichtiger sein. Wenn ich jetzt für drei Milliarden Euro eine Hotelanlage gebaut habe, dann würde ich die auch gerne durch jemanden versichert haben, dem ich noch in die Augen schauen kann und der dann nicht Siri heißt, so nenne ich es mal. Und der mir dann sagt, naja, Standardlösung X. Wir werden aber, glaube ich, viel stärker in die digitalen Kanäle noch rutschen und da wahrscheinlich sehr stark über dieses B2C-Modell, weil wir ja auch sehen, dass sich die Injure-Tags, die auf B2C setzen, extrem schwer tun. Nicht nur, weil man ihnen wahrscheinlich auch nicht die Möglichkeiten gibt, die sie verdient hätten, mit Blick auf Reichweite, Marke, Investition, sondern einfach, weil ich glaube, dieser Weg, wie wir das jetzt bei Fresnap haben, dass jemand schon da ist mit Reichweite, mit Kundenschnittstelle, mit Marke, eine ganze Reihe von unfair advantages hat, die er jetzt wirklich nutzen kann. Und dieses Modell, ein Branchenfremder mit genau diesen Vorteilen macht jetzt auch Versicherungen, das lässt sich noch in ganz viele anderen Bereiche übertragen, wenn man diesen Branchen und diesen Playern vielleicht schmackhaft macht und sagt, guck mal, zweites, drittes, viertes, lukratives Standbein.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:19:41]:
Und so schwierig ist es gar nicht, wie das von nach außen immer erklärt wird.

Maximilian Schroll [00:19:48]:
Finde ich super spannend. Ich glaube das Thema mit den Vermittlern, also es ist demografisch ja sowieso der Fall, dass wir eine extreme Reduktion erleben werden in der Anzahl der Vermittler und ich fühle mich da tatsächlich auch ein bisschen angesprochen, weil wir mit 3x1 natürlich auch genau denselben Ansatz haben zu sagen, ja Vermittler, insbesondere Makler sind unsere Zielgruppe, jetzt geht es darum die fit für die Zukunft zu machen und ja wir haben es auch schon durchdekliniert, es wäre stand jetzt schon möglich einen komplett einen KI Makler zu bauen. Wir haben uns das tatsächlich auch schon mal überlegt, einfach den Case zu stricken. Haben dann aber auch gemerkt, nee, da passt für uns Verhältnis aus dem, was es uns bringt, und dem, was wir jetzt aufwenden müssten, nicht zusammen. Vor allem möchten wir natürlich auch nicht unserer Zielgruppe damit irgendwo in Konkurrenz treten, sondern ist ja ganz klar, da geht es auch darum, ökonomische Interessen und so geht es auch den Versicherern natürlich. Deswegen, was sagst du denn, wenn jemand sagt, ja gut, klar, die Annexprodukte, vielleicht die Privat-Sachprodukte, vielleicht sogar noch KV-Zusatz, Unfall und so weiter und so fort. Das kann ich alles ganz, ganz easy online machen, das traue ich mir zu. Aber dann gibt es eben die komplexen erklärungsbedürftigen Produkte, die Beratungsbedarf auslösen.

Maximilian Schroll [00:21:03]:
Und dafür braucht es einen Menschen, der das abschließt. Wir, das ist noch ein kleiner Zusatz, wir denken ja den einzelnen Vermittler immer als Plattform. Also er ist derjenige, den sich sein Netzwerk spinnt, ob es jetzt Kunden sind, ob es Partner sind und so weiter und so fort. Und er ist auch derjenige, den man dann technologisch, aber eben auch methodisch so befähigen muss, dass er in der Lage ist, eine viel, viel größere Anzahl von Kunden mit Prozessen zu bedienen, die ihn nur noch dann wirklich benötigen, wenn auch die menschliche Qualität tatsächlich einen Mehrwert bringt. Alles andere ergibt keinen Sinn, dass er das macht, dass man da irgendwo Zeit aufwendet, dass man dafür Leute einstellt. Und noch ein kleiner Zusatz, ich glaube auch, und das unterstelle ich jetzt mal den meisten Versicherern, die sind sich dessen schon bewusst, Die kennen die Demografie der Vermittler, die wissen auch, okay, da gibt es keine keine Lösung in der Zukunft, die genauso funktionieren wird, wie es früher war. Wir müssen uns also verändern. Der Konsolidierungsdruck, Der bricht sich ja durch alle Branchenbereiche Bahn.

Maximilian Schroll [00:22:03]:
Wir haben es zuerst gesehen im Maklermarkt, im Gewerbe-Industrie-Versicherungsmaklermarkt, dann haben wir es jetzt gesehen bei den Versicherern, läuft es an, die Pools werden kommen und die kleineren Versicherungsmaklereinheiten werden sich auch miteinander verbünden. Auch da wird schon genau diese Richtung gedacht. Also man ist sich im klaren darüber. Es gibt einen Zwang zur Konsolidierung in gewisser Weise und der Einzelkämpfer, der wird nicht so überlebensfähig sein. Aber wie blickst du denn auf das?

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:22:30]:
Naja, vorausdenkende Unternehmenspolitik denkt ja in Horizonten. Es gibt so ein tolles Horizontemodell von McKinsey, was ich total spannend und gut finde, mit dem ich auch sehr gerne arbeite. Wo man sagt, okay, wir teilen die Aktivitäten, die wir tun, auf verschiedene Horizonte auf. Der nächstliegende Horizont ist erstmal die Digitalisierung unseres bestehenden Kerngeschäfts oder die Effizienzsteigerung dessen. Und weiterführende Horizonte beschäftigt sich mit Neugeschäft, mit der Veränderung des bestehenden und vielleicht auch ganz neuen Dingen. Und dass man vielleicht nicht sofort sagt, wir zapfen das, wir stellen das Kerngeschäft ein und machen jetzt nur noch Horizont 3, Raketentechnologie, überspitzt gesagt, das ist ja völlig klar, das wäre ja auch Wahnsinn. Aber wenn man sich mal die meisten Unternehmen anschaut, das habe ich auch in der Beratungsbranche gesehen, da sind 99 Prozent der Aktivitäten im naheliegendsten Horizont Und da musst du in vielen Stellen sogar noch einen Horizont erfinden, den McKinsey gar nicht auf dem Schirm hatte. Da fängst du nicht mit H1 an, sondern mit H0.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:23:39]:
Und da wird alles gesammelt, was man macht, was man auch vor 30 Jahren schon genau so gemacht hat. Und du glaubst gar nicht, was das für Gesichter mit sich trägt, wenn man in so einem Workshop mal alle großen Themen, die so eine Organisation auf dem Tisch hat, in diese Horizonte packt und merkt, oh krass, wir mussten eine neue Dimension erfinden, weil für das Thema Digitalisierung, jetzt gerade bei Versicherung, da sind gar nicht so viele Themen drin. Die meisten Themen sind H0, wo man das so macht, wie man es schon immer gemacht hat. Mit neuen Dingen, das was also das Kerngeschäft sozusagen erweitern oder modernisieren, da ist ganz ganz wenig. Das ist dann manchmal gerne die Spielwiese für die Azubis und für Leute, die man dann dafür eingestellt hat, dass sie dann Innovation machen ohne Ressourcen. Das hast du ja auch in ganz vielen Organisationen, und die Welt in Anführungsstrichen neu erfinden, wo gleich da sehr viel Potenzial ist, da ist gar nichts. Und da brauchst du auch gar nicht erst anfangen, weil da würde man sowieso nicht wirklich Ressourcen bekommen. So traurig wie es ist.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:24:49]:
Und es ist auch richtig, nicht ganz rechts zu starten, sondern den Weg zu bahnen. Und diese Transformation zu schaffen, bedarf aber auch die Weitsicht einer Unternehmensführung. Und gerade in guten Zeiten sollte man ja eigentlich für morgen vorsorgen, weil du dann ja idealerweise auch noch in der Position bist, inclusive Kriegskasse, dann auch diese Transformation zu schaffen. Und ich glaube, sehr viele Versicherer, denen es gut geht, auch viele kleine Versicherer, denen es noch gut geht, die sorgen nicht wirklich vor. Und auch in vielen anderen Branchen, Unternehmen sorgen nicht wirklich vor. Wie gesagt, es gibt deutlich mehr Traditionsunternehmen, die Niedergang haben in anderen Branchen als in der Versicherungswelt, aber auch da reine Statistik, das wäre total unglaubwürdig, wenn man davon ausgeht, dass in der Versicherungswelt diese Disruption nicht stattfindet und seien wir mal ganz ehrlich, wir haben ja auch viele Märkte da draußen, die laufen nur noch über Check24, da ist man, klebt man an dem Vertriebskanal, drückt alles ab, was man damit verdienen kann und mit wenig bis gar keiner Marge mehr oder weniger eigentlich nur den Bestand so weit aufrecht zu erhalten, dass er nicht ausstirbt, hat ja mit mit mit zukunftsfähigen Geschäft auch nicht so viel zu tun.

Maximilian Schroll [00:26:08]:
Ja, das ist absolut richtig. Das ist ein sehr sehr guter Punkt, Christopher und da würde ich total gerne mit dir nochmal separat drüber sprechen, über dieses Thema, wie man quasi mit diesen Aggregatoren auch umgeht aus Branchenperspektive. Jetzt möchte ich aber gerne die Brücke bauen und zu einem sehr innovativen Player kommen. Den Namen haben wir jetzt schon ein paar mal genannt und ich bin ja sehr froh, dass ich heute den Venture Lead von Fressnapf und Maxi Su hier sitzen habe. Erzähl uns doch mal, worum genau geht es? Wir haben schon gelernt, okay Tierversicherung, es geht Kunden, Schnittstelle, Zielgruppenbesitz, aber bringen wir ein bisschen Licht ins Dunkel dieser Schlagworte.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:26:40]:
Genau, gerne. Ich bin 2022 zu Pressenabgewechselt, das internationale Tierversicherungsgeschäft zu verantworten, was wir bei Null aufgebaut haben. Also im Hintergrund ist im Endeffekt, man hat gesagt, hey Tierversicherung steht auch auf jeder Strategiewand, genug Reports gelesen, wo drin steht, dass es ein boomender Markt. Haben wir noch nicht, wollen wir aber irgendwie machen. Wie denn überhaupt? Und dann haben wir da bei null angefangen, und ich hab das bei null aufgebaut. Wir sind in Deutschland erst mal gestartet, in einer Partnerschaft mit Pertolo. Pertolo ist InsureTech, was ist eine hundertprozentige Tochter, der dir ja direkt ist. Auch Direktversicherer.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:27:19]:
Da haben wir gesagt, lass uns ein Co-Brand machen. In der Rolle eines Vermittlers und Tierkrankenversicherung und Hundehaftpflichtversicherung an Mann und Frau bringen. Mit der Nutzung unserer Kanäle und unserer Marke, unseres Markenvertrauens mit einem guten Produkt und der zunehmenden Integration unserer Ökosystemelemente. So haben wir 2022 gestartet, das ist auch sehr erfolgreich gestartet, Das läuft sehr erfolgreich, weil zum einen der Markt da ist, muss man ganz ehrlich sagen. Ohne den könnten die smartesten Entscheidungen auch nichts bewirken. Wir haben aber auch eine Menge sehr smarter Entscheidungen getroffen, indem wir ganz bewusst unsere Kanäle sehr stark nutzen, mit dem Kunden in Kontakt zu kommen. Das heißt alle unsere digitalen Kanäle. Wir haben 2023 aber auch das Tierversicherungsgeschäft in die Märkte gebracht.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:28:15]:
Das heißt in über 900 Fressnerf-Märkten in Deutschland wird man auf das Thema Tierversicherung aufmerksam gemacht. Inzentiviert dort, sich sozusagen den Erstkontakt wahrzunehmen. Wir haben einen digitalen Tierarzt, unseren Dr. Fressnapf, ins Produkt mit integriert, zum einen Differenzierung zum Wettbewerb zu haben, B aber auch eben all die ganzen anderen Ökosystemen, Themen, die wir sowieso haben unter eigener Flagge damit zu integrieren, denen natürlich auch Nachfrage zu bescheren, weil man ja auch mit solchen zusatz services wahnsinnig gut noch nebenbei mit verdienen kann das thema after sales zu beleben das waren so die die die anfänge und wir sind jetzt ende 2024 nach frankreich internationalisiert haben da auch noch ein leicht anderen ansatz gefunden dort mit der maxi so assurance als weit Label gestartet und sind dort wirklich total im Driver Seat gesessen und haben gesagt, so wir bauen jetzt eine Versicherungslösung von null auf, von A bis Z, genauso wie es der zielgruppe dort schmeckt und auch wie es uns schmeckt das heißt noch viel stärkere nutzung der marke deswegen white label viel stärkeren kommunikativen nutzung des vertrauens durch noch mehr Storytelling über die eigenen Kanäle. Eine Abschlussstrecke, die wie auch in Deutschland schon 100% digital ist, wo wir aber auch noch mal viel mehr Fokus drauf gesetzt haben. Transparenz in so eine Abschlussstrecke zu bringen, den Kunden wirklich 100% zu befähigen zu sagen, ich weiß, dass ich das jetzt will, das kaufe ich. Da auch wirklich ins Design zu investieren, dass es gut aussieht. Das Produkt nochmal noch mal eine Schippe drauf zu legen.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:29:59]:
Wir haben dann zum Beispiel gesagt, wenn wir mit einem Krankenversicherungsprodukt in den Markt gehen, das muss den Namen 100% verdienen. Das heißt, auch die Inklusion von rassespezifischen Krankheiten abzudecken. Da sind wir in Frankreich die ersten und einzigen mit. Wir haben uns auch dem Thema Vorerkrankungen genährt. Ja, und wir haben Ökosystem technisch auch nochmal nachgeholt. Wie wir gesagt haben, wir haben nicht nur den Max Duvet als Doktor wieder mit drin, sondern Wir haben auch noch eine ganze Reihe anderer extra Benefits reingebaut, die du in Anspruch nehmen kannst, wenn du ins Loyalty-Programm gehst, damit auch eine noch aktivere Kundenbeziehung aufzubauen, After-Sales zu betreiben und den Kunden immer wieder ins Ökosystem zu holen. Also wir haben mit einer ganzen Reihe von Dogmen aus der Versicherungswelt gebrochen und ein echt geiles Angebot auf die Strecke gebracht, was man jetzt genau so weiter auch ausrollen kann.

Maximilian Schroll [00:30:55]:
Ist es sofort angenommen worden von den Kunden? Hat es sofort funktioniert? War das ein Thema, das für die eigentlich schon im Kopf präsent war und wo sie noch keine Lösungen hatten oder war das auch so, dass viele schon Versicherungsprodukte für ihre Tiere hatten und ihr habt sie dann davon überzeugt, hey wir haben hier die bessere Lösung.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:31:13]:
Das Gute ist, wir haben natürlich auch ein bisschen Glück, dass der Markt einfach mitspielt. Tierversicherung ist eigentlich neu, das gibt es schon ewig, war lange Zeit ein belächeltes Produkt. Mittlerweile ist die Nachfrage extrem groß, das hat viel damit zu tun, dass es immer mehr Tiere gibt in Haushalten, Das hat viel damit zu tun, dass das Tier immer mehr zum Familienmitglied wird, das man sich 100 Prozent kümmern will. Meist mehr als sich selbst oder seinen eigenen Partner oder Partnerin. C. Die Tierarztkosten sind extrem gestiegen in der Vergangenheit. So dass viele gesagt haben, wenn da mal eine Rechner auf mich zukommt, das kann überfordernd wirken. Und das große Glück ist eben, dass die Penetrationsrate in dem Markt extrem niedrig war.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:31:55]:
Wenn gestartet, erwarten weniger als 10 Prozent in Deutschland Hunde- und Katzen-Tierversicherung. Der Markt wächst, aber da ist noch viel Luft nach oben. Wenn man sich mal UK anguckt, da liegt die Quote bei 70 Prozent plus. Davon sind wir noch weit entfernt. Und weil der Neat eben da ist und auch wirklich Dampf ins Thema kam, ist die Nachfrage einfach da. Das heißt, das Produkt wird gekauft aktiv, das muss man niemandem verkaufen. Das macht es natürlich immer einfacher. B haben wir natürlich Den kundenzugang und das vertrauen und können so ein produkt auch sehr emotional durch gutes storytelling durch eine gute durch den guten Leverage der Brand an Mann und Frau bringen und haben natürlich einen Vorteil gegenüber dem klassischen Versicherer, der sagt, ey, meine Herangehensweise ist hier Versicherung, ist gut, musst du kaufen.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:32:45]:
Da können wir natürlich nochmal eine ganz andere Beziehung mit dem Kunden nutzen.

Maximilian Schroll [00:32:49]:
Ja klar, ich meine ihr seid ja an den Schnittstellen, wo der Kunde sowieso schon kauft, also wo er sich mit seinem Tier beschäftigt. Er ist sowieso schon in dem Modus, er tut etwas für das Familienmitglied, wie du es jetzt gerade auch genannt hast. Und ist da sowieso schon in dem Modus zu kaufen, ist natürlich auch genau der Point of Sale, wo er adressiert werden kann, wo er erreichbar ist auch für solche Produkte. Was ganz anderes als einen Ansatz zu wählen. Wir schalten jetzt die, den 10.000. Adfunnel und hoffen, dass sich dann da mal wieder jemand drauf verirrt. Und ja, finde ich wahnsinnig spannend. Wisst ihr, was ihr für einen Marktanteil habt in der Tierversicherung?

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:33:24]:
Grob kann ich gar nicht nennen. Wir wissen nur, dass es für uns extrem gut läuft. Man muss dazu sagen, es ist natürlich auch nicht Kerngeschäft, das ist nicht so, dass man nichts anderes macht außer Tierversicherung, aber wir spüren die Effekte eines aufstrebenden Marktes und wir sehen, wie wertvoll unsere Kanäle sind und dass wir auch smarte Entscheidungen getroffen haben. Ich habe es ja gerade gesagt, mit Investitionen ins Produkt, mit Differenzierungen durch das Ökosystem, durch einen Funnel, der so einfach und gut aussehend ist, dass man sagt, du ich mache das auch gerne Sonntagnachmittag am Handy. Das ist keine Zeitinvestition, die ich da tätigen muss, was sich entsprechend auch den Conversions auswirkt. Und wenn so viele Leute sowieso Kontakt haben, dann kannst du ja ungefähr ausrechnen, was da rumkommt, das sich so weit lohnt, dass man eben auch gesagt hat, lass uns internationalisieren und auch schauen, wie man das weitermacht. Da warten ja noch eine Menge Länder, die man potenziell jetzt genauso mit dem Angebot ausstatten kann, denn die Liebe zum Tier wächst auch in anderen Ländern maßlos. Also selbst auch in Osteuropa ist es keine Randerscheinung mehr.

Maximilian Schroll [00:34:34]:
Ja, also ich denke, da wird es auch eine Korrelation geben mit der Vereinsamung. Wir sehen es ja in Deutschland sehr gut, wenn man sich die Einsamkeitstatistiken anschaut. Ich glaube, jeder Vierte empfindet Einsamkeit. Das sind natürlich Zahlen, die für das Geschäftsmodell mit Sicherheit sehr zuträglich sind. Es würde mich aber noch total interessieren, was sind denn die Touchpoints, die ihr mit den Kunden habt? Du hast schon gesagt, ihr habt digitale Touchpoints, ihr habt aber auch jetzt mittlerweile Präsenz in den Märkten vor Ort. Erstmal würde mich natürlich interessieren, welche gibt es und über wie viele sprechen wir hier im Jahr? Weil das ist auch was, das merken wir gerade selber sehr, auch in beispielsweise Akquise, wenn wir mit Vermittlern zusammenarbeiten, am Outreach-Prozess, von dem ich dir auch schon mal erzählt habe. Auch da geht es darum, einfach möglichst viele sehr qualifizierte Kontaktpunkte, es ist rein auf B2B fokussiert, aber Kontaktpunkte vor dem ersten wirklichen Kennenlernen zu schaffen. Das Kennenlernen in der Form habt ihr jetzt nicht, aber mich interessiert trotzdem total, wie viel Kontaktpunkte, welche Kontaktpunkte.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:35:34]:
Also wichtig ist natürlich immer zu sagen, da sind wir natürlich auch nicht völlig frei von. Versicherung ist natürlich ein Produkt, wo du mehr Touchpoints brauchst als einen in der Regel. Ich glaube, es ist deutlich weniger bei Tierversicherungen bei uns als bei der klassischen Versicherung wurde sechs mal noch erinnert werden muss und noch sieben mal in anderen Angebieter kontaktiert oder kontaktieren lässt aber klar es ist die wenigsten kriegen einmal das mit und sagen sofort am nächsten Tag kaufe ich wobei wir auch das haben also damit mal anzufangen e-mail newsletter extrem erfolgreich große Reichweite Schickst du einen Sondernewsletter mal raus in diese große Masse an Leuten, hast am nächsten Tag den Effekt auch schon im System. Das sieht man ja. Das sind natürlich immer wieder Kontaktpunkte per E-Mail. Wir haben E-Commerce Shop, wo der Kunde sich sowieso zu ganz vielen Themen informiert oder direkt kauft. Du kannst ja das ganze, die ganze Nahrung und den ganzen Zubehör ja nicht nur in den Läden kaufen, sondern auch im E-Commerce Shop. Also auch da hast du natürlich dann hier auch Tierversicherung als als Produkt platziert.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:36:44]:
Kannst es natürlich auch wunderbar immer wieder ins spiel bringen in dem es an relevanten stellen aufpoppt nämlich genau da wo du dich vielleicht sowieso schon zur gesundheit eines tieres informiert es gibt eine app die auch sozusagen e-commerce technisch funktioniert wo man profil anlegen kann da kann man auch schon sagen habe ich eine versicherung ja nein Das ist natürlich auch eine wertvolle Information. Auch da kann man den Sales Funnel dann super mit reinbringen, indem man sagt, so, du bist ja angemeldet, hast ein Bello drei Jahre übrigens hier, schau mal, wir können dir ein sehr gutes Angebot machen. Diese Kanäle werden auch sehr stark genutzt zur Information. Also selbst so News-Seiten, wo Ratgeber-Sachen stehen, werden sehr stark gelesen von sehr, sehr vielen Leuten. Also auch da das als Werbefläche oder Interaktionsfläche zu nutzen, extrem wertvoll. Die Märkte habe ich schon angesprochen, da laufen natürlich auch tausende jeden Tag durch die Märkte, sind in Interaktion mit den Verkäuferinnen und Verkäufern vor Ort, die sehr sachkundig sind, wenn es das Thema Tier geht, wo sehr viel Vertrauen da ist. Das sind alles diese Kanäle, die wir nutzen unter den eigenen Kanälen und natürlich machen wir auch Paid Marketing in Social Media, was auch sehr erfolgreich funktioniert und wo wir auch gesehen haben, ich nenne es mal dieses Dogma aus der Versicherungswelt, das funktioniert nicht, stimmt nicht. Man kann super gut im Online-Bereich mit emotionalen Botschaften hervorragend Kunden gewinnen und das auch zu soliden Akquisitionskosten und auch Google also wer die kunden suchen ja auch danach also ist der wettbewerb mit dem player natürlich verstärkt und dadurch dass wir unsere eigenen channels haben und namen haben haben wir natürlich nicht leichten vorteil

Maximilian Schroll [00:38:34]:
Ja ich glaube wirklich bei euch ist es der Zielgruppenbesitz. Also wir haben auch in einem unserer Vorgespräche darüber gesprochen, dass wir gerade in sehr vielen Gesprächen, jetzt muss ich das mal neu formulieren, wir hatten ja auch darüber gesprochen, in einem unserer Vorgespräche, dass sich immer mehr Unternehmen, die diesen Zielgruppenbesitz haben, eben mit dem Business Case auseinandersetzen und die dann auf einmal merken, okay, Versicherung ist vielleicht nicht sexy, ist nicht das, was ich eigentlich in meinem Kerngeschäft sehe und das wird auch kein Teil des Kerngeschäfts, aber dieser Annex Business Case, der ist es auf alle Fälle wert, den wenigstens mal so weit zu spinnen, dass man rausfindet, sind wir in der Lage, das tatsächlich umzusetzen, nehmen das unsere Kunden auch an? Und wenn du jetzt auf diese Entwicklung blickst und auf die Beziehung Risikoträger-Vermittler, wie sieht denn der Markt in der Zukunft aus, auch für die Versicherer? Also was passiert, wenn immer mehr Unternehmen, die diesen Zielgruppenbesitz eben haben, den Versicherer nicht haben und den auch immer mehr Vermittler leider tatsächlich verlieren, vor allem demografisch bedingt geht da wie gesagt ein großer Teil des Zielgruppenbesitzes dann auch flöten ins Nirwana, da wird mit Sicherheit ein bisschen was verteilt, manche gehen in die freie Betreuung aber ja was heißt das für die Zukunft dieser Branche?

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:39:47]:
Also ich glaube, das wird zu einer noch stärkeren Konsolidierung führen. Das wird auch dafür sorgen, dass es weniger Player geben wird. Dass wir wahrscheinlich noch mehr Spezialisierungen sehen werden. Also ein Beispiel zu nennen, wie gesagt, es wird immer den Menschenmakler geben oder die Maklerorganisationen, die sich so aufstellen, wahrscheinlich spezialisiert mit dem Schwerpunkt Beratung auf komplexe Sachverhalte. Wir werden die großen Player haben, die eine Marke haben und die entsprechende Reichweite selbst. Ja, also der Player mit dem großen A aus München, der wird sich wahrscheinlich deutlich weniger Sorgen machen müssen als ein Player, der jetzt sehr stark an Vertriebskanälen hängt, die selbst irgendwie unter Druck geraten werden. Ich glaube, wir leben ja nun nicht erst seit gestern im Zeitalter der Plattformökonomie. Das wird sich auch noch mal stärker herauskristallisieren.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:40:43]:
Mei, warum soll denn X nicht die größte Bank zukünftig sein? Wir sehen die ersten Versuche und erste Versuchsballons mit Visa. Ja, die haben den Kunden schon, die haben das Vertrauen auch. Das haben wir in ganz vielen anderen Branchen auch. Das muss auch nicht immer nur ein großer sein, das können pro Branche irgendwo ein, zwei große sein, die das unter sich ausmachen. Zu was führt das? Dass wir glaube ich deutlich weniger Player in der Wertschöpfung brauchen und dass sich die alle noch mal mehr spezialisieren müssen. Was meine ich, wenn jetzt der eigentliche Versicherer, die eigentliche Bank ein X ist, dann kann der natürlich sagen, hey ich mache alles selbst, das wird er natürlich nicht tun, der wird sich schon sagen, okay ich brauche eine Bank oder eine Versicherung als Balance Sheet. So dann rutscht die eigentliche Versicherungsleistung, wird aber immer mehr Commodity. Ja, so und da braucht so ein Player natürlich auch nicht drei oder vier oder fünf Banken oder Versicherungen, sondern nur eine.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:41:42]:
So und selbst wenn er die ganze technische Infrastruktur mittendrin auch nicht selbst machen will, dann braucht er dafür einen Partner. Aber auch nicht fünf Partner. Und dieser Partner wird das vielleicht nicht nur für X machen, sondern auch für fünf andere, weil er ja auch irgendwie Auslastung braucht, Skaleneffekte. Das heißt eigentlich mehr oder weniger, dass es immer weniger Player in der Mitte gibt und auch am Ende der Wertschöpfung, weil ich brauche ja nicht 300 Versicherungen in Deutschland, die dir im Notfall das Risiko übernehmen, sondern

Maximilian Schroll [00:42:17]:
für den

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:42:17]:
Fressenabbruch reicht einer, ja, dann nimmst du jetzt für den Thema Reise nochmal einen anderen Und irgendwann ist das auch durchdekliniert und die großen können ja sowieso mehr oder weniger fast alles Und dann guckt immer auf die rückversicherung das auch könnten da sehen wir ja auch schon dass die auch sagen mensch Wir können eigentlich mehr als rückversicherung wir können uns auch noch vorne in Richtung Erzversicherung entwickeln. So, das heißt natürlich für viele kleine Player echt Existenznöte. Zukünftig, wenn du dich dann nur auf den Wald- und Wiesenmarkt da spezialisiert hast, der unter Druck geraten wird, und du dann technisch auch nicht in der Position bist. Also, ich sag's ganz ehrlich, wir haben viele Gespräche geführt mit Versicherern, die gesagt haben, ja, wir können euch auch Tierversicherung machen, in der Auswahl unserer Partner. Da hab ich aber auch relativ schnell gesagt, naja, ihr seid mindset-technisch leider nicht da, wo wir sind. Und ihr seid technisch auch gar nicht da, wo wir sind. Und wir sind ja selber nicht mal Google, muss man ja auch realitäts-ehrlicherweise dazu sagen. Das heißt, die hätten wahrscheinlich nochmal einen ganz anderen Anspruch.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:43:19]:
Aber wenn die das schon nicht erfüllen können sind die keine keine partner für diese gleichung Ja, und dann kannst du dich natürlich kurzfristig vielleicht nur auf den wald und miesenmakler konzentrieren Und das ist im Endeffekt ein Geschäft, was vielleicht auch noch überleben wird. Aber da musst du schon super spezialisiert sein und hoffen, dass das nicht so viele als Strategie wählen. Auch da wird es nicht 100 Versicherer geben für den Markt des Ein-Mann-Maklers, der sagt, du, fünf Jahre vor der Rente mache ich noch ein bisschen Versicherung.

Maximilian Schroll [00:43:49]:
Ja vor allem, also da sind wir jetzt genau hinter dem Schlagwort Ökosysteme, weil das, was du jetzt gerade beschreibst, diese Tendenz zur Monopolisierung, zur Oligopolisierung, die ist ja inhärent bei Ökosystemen und das ist auch, glaube ich, eine der Sachen, wieso nie eine Ökosystemstrategie konsequent durchgezogen worden ist. Das, was wir zum Beispiel machen, ist ja vermittlerzentrierte Ökosysteme bauen, wo wir eben ganz klar sagen, okay, du als Vermittler bist die Plattform, Du bist derjenige, der entweder den Marktzugang, den Kundenzugang schon hat, die Schnittstelle besetzt oder das noch weiter ausbauen will. Und genau dafür ist es dann aber notwendig, sich eben zu spezialisieren, weil du kannst ein total breites Leistungsversprechen aufstellen, aber dann findest du niemand, weil wo ist dein Zugang? Du brauchst konkrete, ganz, ganz, ganz konkrete Probleme, die du löst. Und ich würde es gerne aus dem Nähkästchen plaudern bei einem Case, aber da sind wir noch nicht an dem Punkt, dass wir das öffentlich so kommunizieren. Aber da ist es eine Zielgruppe, die verschiedene Disziplinen braucht, Verschiedene rechtliche Disziplinen, die Hand in Hand arbeiten und genau entlang einer Kundenreise, die ja total einfach ist, ehrlicherweise, da auch aufzustellen, wenn man sich mit dem Kunden auseinandersetzt und seinen Problemen, wenn man versteht, wie läuft dieser Prozess aus Kundenperspektive ab. Und da kommt man dann am Ende auch dabei raus, dass man ein Wertschöpfungspotenzial hat, das über diese Disziplinen und für jede einzelne Disziplin gehebelt ist und am Ende für den Kunden einen so großen Mehrwert bringt, dass er nie wieder einen Anlass hat, dieses Ökosystem zu verlassen, weil alles, was in Zukunft noch dazu kommt, das kann man mit ihm gemeinsam entwickeln. Also ich glaube auch das zu denken, wir müssten alles schon entwickelt haben und würden die Kundenbedürfnisse so viel besser kennen als der Kunde selbst und müssen das eigentlich über ihn drüber stülpen, ist was, das in der Vergangenheit nicht funktioniert hat, was die Versicherer auch bewiesen haben, dass es nicht funktioniert und was glaube ich für die Zukunft auch kein Erfolgsrezept sein wird, sondern ich halte es da sehr ähnlich wie du. Ich glaube, diese Tendenz zum Ökosystem, egal ob wir es so nennen wollen oder nicht, völlig egal, die wird sich weiter fortsetzen.

Maximilian Schroll [00:45:48]:
Und jetzt habe ich schon mal meine These in den Raum geschmissen, würde aber von dir total gern wissen, warum können Versicherer Ökosysteme nicht?

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:45:56]:
Ich würde gar nicht sagen, dass sie das nicht können. Könnten sie wahrscheinlich schon, ist natürlich die Frage, in welcher Rolle. Ein Ökosystem zu orchestrieren bedarf natürlich, dass du idealerweise dieses Ökosystem selbst aufgebaut hast oder eine zentrale Rolle darin spielst. Das sehe ich aus der Historie bisher nicht. Jetzt könnte man natürlich schon das Investment tätigen, aber ich tausche mich auch mit vielen Leuten aus, die sagen, naja, die wenigsten Fälle, wo ein Versicherer versucht hat, mal sein Ökosystem selbst aufzubauen, zu orchestrieren oder eine zentrale Rolle zu spielen, sind gescheitert. Vielleicht nicht nur im Investment, sondern vielleicht auch weil zu wenig Erfahrung und auch zu wenig Kompetenz da drin ist. Kompetenz gar nicht das als abwertend, aber da braucht man natürlich auch schon Leute, die sich genau damit auskennen. Da kommen wir eigentlich zum nächsten Problemfeld in der Banken- und Versicherungswelt, dass immer wieder nur die gleichen Leute, die schon immer in dieser Branche waren, sich auch Themenbereiche kümmern, wo sie gar keine Erfahrungswerte haben.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:46:55]:
Also wenn ich irgendwie Aufsichtsrat einer Versicherung wäre und neue Wege gehen wollte, würde ich wahrscheinlich schon sagen, hey, lass uns mal andere Leute hier reinholen auch. Also wenn wir über Ökosystem sprechen, vielleicht auch ein paar Leute, die aus Ökosystem kommen, die das aufgebaut haben. Wenn wir über Digitales sprechen, würde ich wahrscheinlich gucken, ob ich bei Google und bei Apple ein bisschen absaugen könnte oder bei Facebook oder sonst wo oder gute E-Commerce-Händler. Das ist so das eine. Ich glaube aber, warum man sich natürlich auch schwer tut, ist, weil Versicherung in den wenigsten Fällen ein Frequenzprodukt ist. Also Ökosystem bedeutet ja auch immer wieder Kundeninteraktionen. Also Berufsunfähigkeitsversicherung, ökosystem wahrscheinlich schwer einmal abgeschlossen hoffentlich nie wieder benutzen das ist was anderes wenn du ein tierökosystem hast wo du relativ schnell neue Dienstleistungen und Produkte hinzufügen kannst und dein Kerngeschäft schon darauf basiert, dass idealerweise jeder Kunde einmal in der Woche in den Markt kommt und neues Futter kauft. So, das sind so zwei Punkte.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:48:00]:
Ich glaube aber, ich wollte gerne auf den Punkt eingehen, den du da angesprochen hattest. Ich glaube, das Embedded Co-Insurance Thema, was wir jetzt bei Fressnapf auch gemacht haben, hat noch viel mehr Brandbeschleuniger zum Positiven und vielleicht die Versicherungswelt zum Negativen. Weil, du sagtest ja, das Produkt, Ökosystem und dann baut man das auf. Wir haben ja bei Fressnaf gezeigt, dass die Innovation und das Andersdenken, das Brechen mit Dogmen über uns kam, über Fressnapf. Das war hauptsächlich irgendwie ich, der gesagt hat, naja, ich komme aus der Versicherungswelt, so und so könnte man es machen, vorher war es immer schwierig, jetzt machen wir es mal. So, jetzt beweise ich dann mal, dass das so funktioniert, weil da keiner war, der gesagt hat, nee, lass mal lieber, sondern ganz im Gegenteil, mach mal einfach, kennen wir gar nicht, anders mach. So und jetzt gehen wir einen Schritt weiter und sag mal, dass der Partner, der dann die Macht besitzt in dieser Gleichung, der nicht der Versicherer ist, auf einmal kommt und sagt, du, warum bauen wir keine radikal neuen Produkte, die es noch gar nicht gibt? Wir haben eine Zielgruppe, die hat hier irgendwie ein Risiko, kann man das nicht versichern? Irgendwie ist ja Versicherung ein bisschen wie so ein, wie so ein, wie so ein, nennt man das, ein seriöses Wettbüro, ja alles was du irgendwie mathematisch berechnen kannst, kannst du auch mehr oder weniger versichern, so und wir haben dieses Risiko, wir haben die Idee, baut uns das, das ist ein Fall oder der kommt und sagt, naja das bestehende Produkt ist da, trifft es aber nicht so ganz. Wir wollen jetzt, dass ihr das revolutioniert.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:49:42]:
Ich nehme ein bestes Beispiel, Berufs- und Fähigkeitsversicherung. Wir haben ja vorhin schon über Blow-Ocean-Strategy gesprochen. 25 Prozent aller Deutschen haben eine Berufs- und Fähigkeitsversicherung, habe ich letztens gelesen. Da denke ich mir so, warum haben 75 Prozent keine? Ja, da gibt es die paar, die im Schloss wohnen und sagen, das Schlimmste, was mir passieren kann, ist, ich muss mein Erbe anzapfen. Es wird ein paar geben, die wollen das partout nicht, weil sie sagen, ich weiß es nicht. Und dann gibt es einen ganz, ganz großen Teil von Leuten, die kriegen aktuell keine, weil sie, weiß ich nicht, in der Schule dreimal eine Klausur geschwänzt haben und jetzt einen F-Eintrag in Akte haben, der irgendwie heißt bis in Psycho und deswegen keine Berufs- und Fähigkeitsversicherung abschließen können. Die nächsten zehn Jahre zumindest nicht. So.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:50:28]:
Und da würde man mit einem Blue Ocean Strategy Ansatz ja reingehen und sagen, wie fokussiere ich mich auf die 75 Prozent, die unterversorgt oder gar nicht versorgt sind und ich lasse alle anderen Player mal gerne sich diese 25 Prozent streiten in einem Stellungskrieg, wo es eigentlich nur darum geht, den anderen einen abzujagen und mit wenig marge maße zu machen so und jetzt kommt von draußen player weiß ich nicht eine job plattform die sagt wir haben ja riesen zugang zum kunden wir haben das vertrauen bei uns suchen die leute schon zum x mal einen job ja und wir vermitteln quasi im bed like auch noch die Berufsunfähigkeit gleich mit. Und das Produkt haben wir gebaut, dass es nicht so beratungsintensiv ist, weil wir die Logiken geändert haben. Nicht auf Beratungsnotwendigkeit, sondern das einfach zu machen. Sollte machbar sein in Zeiten, wo wir zu Mars fliegen. Und dann packen wir das den Leuten zum unterschriebenen Arbeitsvertrag gleich noch mit dazu. Ja, also dann ist glaube ich da auch eine kleine Revolution am Laufen und dann wirst du Als Versicherer dich gar nicht mehr fragen müssen Ökosystemen weil dann ist es über das Produkt gelöst worden dass die Leute sagen Du ist ja nett dass ihr jetzt auch ein Ökosystem aufbauen wollt und ein bisschen Prävention machen wollt und ihr stellt mir noch eine App da zur Verfügung wo ich meine Schritte trecken kann Aber ich brauche es nicht weil ihr habt an anderer Stelle hat mir ein Player eine Lösung geschaffen, die ihr mir nicht zur Verfügung stellt und das genau zu dem Zeitpunkt, wo ich eine brauche. Dem abschluss des berufs oder dem wechsel eines berufs Und ich stelle mal vor da brauchst du noch ein wechsel service mit ein dass dieser genau diese player wo du immer wieder einen neuen job holst alle 3 4 5 jahre sagt ach mensch harry vor fünf jahren haben wir dir ja deine berufs und fähigkeitsversicherung ja quasi im bed mit vermittelt jetzt hast du personalverantwortung oder auf einmal weiß ich nicht machst du doch mehr handwerkliche tätigkeiten aber kein problem wir kennen dich dein tarif bleibt gleich oder wir upgraden das noch mit irgendwas also da ist glaube ich so viel magie drin und keine ahnung ich würde gerne mit meinem verantwortlichen von solchen job plattformen sprechen und ihnen sagen dass das was ich gerade skizziere gar nicht so trivial ist. Aber auch nicht so unmöglich ist.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:52:43]:
Und dass ein Versicherer zu werden, quasi Versicherer, sag ich immer, gar nicht so komplex ist und dass sie das genauso könnten und wahrscheinlich sich super Zweites drittes standbein aufbauen könnten mit mit provisionszahlung die lifetime sind mit geld verdienen während du zu hause liegst und schläfst Das ist doch großartig Das

Maximilian Schroll [00:53:01]:
heißt du siehst auf alle Fälle für Asi-Kuradöre und Managing General Underwriter eine rosige Zukunft, wenn ich das richtig raushöre?

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:53:09]:
Ja, die, die sich jetzt smart, glaube ich, dort positionieren, zu sagen, hey, wir wären genau die Partner für solche Player. Wir bringen die Flexibilität mit, wir bringen die innovative Denke mit und wir versuchen nicht, sag ich mal eigenständig das zu machen, aufoktuieren, sondern wirklich zu sagen, hey, wir integrieren uns in euch und wir sind einfach am Ende des Tages ein Anbieter, der unter eurem Deckmantel verschwindet. Das wären dann glaube ich Player, die sich in Zukunft auch sehr erfolgreich aufstellen können.

Maximilian Schroll [00:53:40]:
Ja, glaube ich hast du absolut recht. Das heißt aber auch in der Konsequenz Versicherer, wenn es Ökosysteme geht, sollten sich verabschieden von der Erwartungshaltung, sie sind die Orchestratoren. Das hat sich in der Vergangenheit als nicht tragfähig bewiesen, sondern sollten ihre Rolle als Zulieferer eigentlich versuchen, vernünftig zu ownen und sich dazu überlegen, was genau bin ich jetzt Realizer, bin ich jetzt Enabler, Was genau ist denn meine Rolle in dem Ganzen? Kann ich vielleicht sogar mehr als eine Rolle mit verschiedenen Modellen, die man im Konzern hat oder so, einnehmen? Und wie kann ich mich da an solche Partner, die den Zielgruppenbesitz schon haben, die also die Basis für das Ökosystem ohnehin stellen müssen, eher an denen orientieren. Jetzt hast du schon Job-Plattformen genannt, mein Lieber. Jetzt würde mich interessieren, wer, wenn der hier zuhört, sollten sich noch bei dir melden, wenn er Interesse an dem Thema hat?

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:54:28]:
Ich glaube, Thema Job ist extrem spannend. Thema Reise sieht man ja schon, das ist sehr gut. Der klassische Embedded Case funktioniert mit Mietwagenversicherung, Reiserücktrittsversicherung. Ich glaube, da gibt es aber auch noch viel mehr Potenzial. Das gesamte Thema Gesundheit ist noch bei weitem nicht ausgeschöpft. Also es gibt so viele spannende Anwendungsfälle. Also ich glaube, jeder sollte sich melden, der irgendwie sagt, wir haben Zugang zu einer unterversorgten Zielgruppe. Haben wir ja schon genannt, was es da gibt.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:55:04]:
Und alles weitere, da gibt es Ideen und Gedanken. Da würde man, glaube ich, relativ schnell entweder sagen, hey, guck mal, da gäbe es etwas, was man mal ausprobieren kann. Oder wir haben schon bestehende Lösungen, die dort perfekt vermittelbar sind. Gerade das Ausprobieren finde ich ja so spannend, weil das ist vielleicht noch ein Punkt, den ich ergänzen muss. Jetzt sind wir mal wieder das Fressnach Beispiel. Woran scheitern klassische Produktinnovationen in der Versicherungswelt? Daran, dass du sie nicht ausprobieren kannst günstig. Also, wenn du zu Makler gehst und sagst, wir haben hier was radikal Neues, gibt es nur noch nicht, kennt auch noch keiner, wird der jetzt nicht sagen, ja, da verwende ich jetzt meinen Großteil meiner Zeit drauf, irgendjemanden eine Lösung schmackhaft zu machen, die er noch gar nicht im Kopf hat. Wenn du jetzt digitale Wege gehst, selbst wenn du es digital kannst, musst du ja investieren in Marketing.

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:55:55]:
Ja, habe ich mal den schlauen satz gehört den ich aber auch für quatsch finde dass eine markenaufbau zehn jahre braucht Aber klar geht das nicht von heute auf morgen und es kostet definitiv Geld. Habe ich jetzt sehr wenig Versicherer gesehen, die wirklich investitionsfreudig sind. Jetzt nehmen wir mal eine radikal neue Produktidee und sag dem Partner, du pack das doch mal bei jedem Einkauf mit in die Tüte, schick doch mal ein Newsletter raus an ein paar Millionen Leute. Das kostet ja erstmal gefühlt gar nichts. Das heißt, du könntest dort viel einfacher und kostengünstiger ausprobieren ob so ein produkt angenommen wird Und dann hast du glaube ich auch einen Hebel für mehr Produktinnovation in der Versicherungswelt, weil da fällt mir jetzt nicht wirklich viel ein an Dingen, die die letzten 20 Jahre neu kamen. Ein bisschen Cyber, dann hochspezialisierte Sachen, aber jetzt so für den Durchschnittskonsumenten fällt mir ehrlich kaum was ein.

Maximilian Schroll [00:56:51]:
Ja, und Cyber jetzt auch, also Cogitanda, die ja da Vorreiter waren in dem Ganzen, natürlich auch, weil Jörg Walder verstorben ist, aber die da absolut Vorreiter waren und die gezeigt haben, okay, wenn wir dieses dynamische Risiko mit dem Dreiklang aus Prävention, Risikofinanzierung und dann auch Forensik kombinieren, dann haben wir genau die Themen besetzt, die der Kunde eben auch braucht, weil der Kunde hat im Zweifelsfall überhaupt keine Ahnung von den Themen. Der hat vielleicht eine IT, aber die Entscheidungsebene, die versteht wahrscheinlich in der Gänze nicht so viel davon. Umso wichtiger genau diesen Dreiklang eben auch anbieten zu können. Ich glaube, da ist in der Branche ein riesiges Potenzial. Und wenn man jetzt an dem Thema Berufsunfähigkeit oder für die Branche auch ein riesiges Potenzial, für die Player, die das vielleicht jetzt auch hören und sich denken, hey, wir möchten genau zu diesen Gewinnern der Zukunft gehören, für die kann das, glaube ich, sehr spannend sein. Mich würde noch mal interessieren bei dem Thema Berufsunfähigkeit, weil das ist ein gutes Beispiel, glaube ich, zu zeigen, es sind ganz viele Kleinigkeiten, Features, die irgendwie veröffentlicht werden und beworben werden als das große neue Gimmick, aber in der Sache ändert sich nichts an den Zahlen, die du vorher auch genannt hast. Ein Viertel der Deutschen hat eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Einer von vier wird auch in seinem Leben mal berufsunfähig.

Maximilian Schroll [00:58:08]:
Ist ja eigentlich perfekt, könnte man sagen. Es sind mir sicher auch die 25 Prozent, also Problem gelöst. Spaß beiseite. Aber da wäre ja wirklich auch spannend zu sagen, okay, wir sehen, psychische Belastungen nehmen zu. Wir sehen auch, das ist das Ausschlusskriterium Nummer eins, wenn ich jetzt eine Jobplattform zum Beispiel bin und ich weiß, ich muss diese Leute ja zum einen in den Job vermitteln, auf der anderen Seite steigert sich natürlich mein Ertragspotenzial gegenüber den B2B Kunden auch extrem, wenn ich dafür sorge, dass es Leute sind, die im Job bleiben und die dann natürlich auch für diesen Job ja nicht nur zum eigenen, sagen wir mal, Markenbotschafter werden, sondern da eben auch diese Partnerschaft mit dem Arbeitnehmer so eingehen, dass man wenigstens mal ein bisschen Planbarkeit hat. Also, dass man eben nicht die Jobhopper hat, weil das vielleicht auch für so eine Jobplattform total attraktiv wäre, wenn die jedes Jahr den Job wechseln. Auf der anderen Seite Interessenskonflikt mit demjenigen, der diesen Job inseriert und eigentlich jemand möchte, den er auch aufbauen kann. Wie kann denn ein Instrument wie die BU einen Teil dazu beitragen, dass dieser Interessenskonflikt gar nicht auftritt oder dass im Interesse des Unternehmens, das da inseriert, eine höhere Bindung stattfindet?

Christopher Meyer-Mölleringhof [00:59:27]:
Beim Thema Bindung bin ich ja immer ein bisschen skeptisch, weil klar ist das irgendwie gut für Unternehmen, Leute langfristig zu binden. Das kann sich aber auch extrem ins Negative auswirken, wenn du immer nur noch Leute hast, die sagen, du, ich hab's mir bequem eingerichtet. Und dann kommen wir wieder zur Ausgangsfrage zurück, warum so wenig Transformationsbefähigung in den Unternehmen ist. Ein Teil davon ist sicherlich, dass viele leute schon sehr lange da sind und sich sagen auch ist schon bequem so ich glaube aber dass warum flexibilisiert man das nicht auch Ich kriege meine hochmoderne BU vermittelt über eine Jobplattform. Das kann ja auch, wenn ich die klassischen Risikofaktoren nicht erfülle, ein Vertrag auf Zeit sein. So und dann hast du über die plattform über den arbeitgeber der vielleicht groß ist noch ein programm und jetzt kommen wir zur kundenbindung wo das thema vorsorge eine große rolle spielt es gibt ja viele unternehmen die schon in die mitarbeiter gesundheit investieren die sagen so du gehst einmal im Jahr zum Check-up. So, dann kannst du über das Thema Check-up ja auch gucken, wie entwickelt sich die Gesundheit. Und dann kannst du sagen, du hättest sonst gar keine gehabt, jetzt hast du aber immer eine.

Christopher Meyer-Mölleringhof [01:00:45]:
Einzige Auflage ist, dass du den Checkup jährlich bestehst. Und wenn deine Werte schlechter werden, dann können wir dir das halt entziehen. So, dann bist du aber immer noch besser gestellt, als keine zu haben. Du hast den Checkup, der hochgradig wertvoll ist. Du hast als Unternehmen investiert in die Mitarbeitergesundheit. Jeder Krankheitstag weniger sorgt für mehr Produktivität. Auch wieder Bindung ans Unternehmen, weil sowas ist ja auch ein Investment in dich. Das ist ja auch wert zu schätzen, total.

Christopher Meyer-Mölleringhof [01:01:15]:
Und jetzt bringen wir nochmal eine andere Dimension mit rein. Ich denke nur gerade so frei, das kommt mir nämlich gerade so in den Kopf. Solche Check-up-Lösungen können ja auch der Weg sein zu sagen, hey, du hast die klassischen Risikofragen nicht geschafft, weil zu komplex gefragt, zu komplex geantwortet. Ja, aber der Check-up kann ein Gegenteil beweisen. Also ich habe damals, als ich da angefangen habe bei meinem ehemaligen Arbeitgeber, totaler Spezialist und super erfolgreich in Berufs- und Fähigkeitsversicherung, kam ja auch die Zahl auf 25 Prozent. Und da habe ich gedacht, ja warum die 75 nicht? Ja, an der Risikoselektion. Und dann dachte ich so, ja scheiße, jetzt guckt man sich mal so zwei Profile an. Ich weiß nicht, ob du noch Eddie the Eagle kennst.

Christopher Meyer-Mölleringhof [01:01:58]:
Das war ja in den 80ern, 90ern so ein verrückter Brite, der unbedingt zur Olympia wollte. Ja, der konnte aber irgendwie nichts. War auch irgendwie alles andere als sportlich, aber der hatte einen Ehrgeiz und einen Drive, das hat zum Kinofilm gereicht. Und der hat dann gedacht, komm, wenn ich für Team Britain so mehr oder weniger ein Skisprung-Team aufmache, sind die Chancen am besten, weil das hat ja hier keiner. Da gibt es ja keine Konkurrenz. Bei Fußball wäre schwierig gewesen mit David Beckham und Co., aber Skisprung war der einzige. Jetzt muss er nur diese Qualifikation schaffen. Der hatte alles andere als die besten Ausgangsbedingungen, aber er hat einen unfassbaren Drive.

Christopher Meyer-Mölleringhof [01:02:37]:
Ja, aber mit Dioptrien 300 auf beiden Augen hätte der wahrscheinlich nie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können. Da durch die klassische Selektion gefallen wäre. Ja, aber ich glaube, der wäre nie berufsunfähig geworden, weil selbst wenn dem alle Beine abgeschnitten, alle Beine und Arme abgeschnitten worden wären, dann hätte der sich irgendeinen Job gesucht, bloß nicht mit einer Handvoll Euro auf der Couch zu sitzen. So, der wäre aber raus aus der Gleichung, weil man das Thema Mindset gar nicht mit berücksichtigt. Jetzt gibt es aber auch einen anderen Fall. Es gab mal Deutschlands berühmtesten Arbeitslosen, ja, der irgendwie in die, in die Medien kam mit, ich habe in 40 Jahren nur drei Tage gearbeitet. Ja, der wäre wahrscheinlich durch die Risikoselektion durchgegangen. Und er wäre natürlich auch mit einer Motivation in so eine Berufsunfähigkeit gegangen.

Christopher Meyer-Mölleringhof [01:03:23]:
Das ist totales Ungleichgewicht. Vielleicht, wenn man an diesen Schrauben was drehen könnte, dann würde man vielleicht auch viel mehr Leuten ermöglichen, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen und nicht auf die grundfähigkeiten Auszuweichen und damit einen markt zu erschließen der riesig groß ist Und ich glaube es gibt niemanden da draußen Selbst die skeptiker gegenüber versicherungen die nicht sagen dass das eigentlich wirklich ein definitiv sinnvolles Produkt ist. Man kann sich überversichern, aber das sollte man definitiv haben.

Maximilian Schroll [01:03:52]:
Christopher, du hast gerade ein paar Themen angesprochen. Da würde ich sagen, wir treffen uns bald mal wieder und reden persönlich darüber. Da hast du auf alle Fälle ein paar sehr, sehr gute Sachen angesprochen und ich erzähle dir auch gerne mal, was da vielleicht schon am Laufen ist, weil da denken wir wie öfter mal genau in dieselbe Richtung. Ich glaube, das ist der Weg, den es zu gehen gilt und finde es wirklich wahnsinnig spannend. Es ist jetzt hier über eine Stunde in der Aufnahme, Die Zeit ist schon wieder verflogen und jetzt zum Ende hin möchte ich von dir natürlich noch mal wissen, wie blickst du auf die Zukunft? Ganz, ganz zugespitzt gefragt, lauter weitere Fressnapfs oder traditionelles Versicherungsgeschäft bleibt so bestehen? Was passiert mit der Branche? Wie sieht sie aus in 15 Jahren?

Christopher Meyer-Mölleringhof [01:04:36]:
Also es wird Versicherungen definitiv weiter geben. Ja, also das Geschäftsmodell der Absicherung von Risiken. Ob das noch genauso abläuft wie heute, kann ich mir kaum vorstellen, glaube ich auch nicht. Ich hatte es ja eingangs schon mal gesagt, es wird mir kleine Nischen geben, wo sich Player tümmeln. Es wird die großen geben mit Marke und Zugang zum Kunden, denen sie sich notfalls einkaufen können, weil sie die marke haben oder ein fußballstadion sponsern oder was auch immer Und es wird definitiv glaube ich mehr dieser fretznapf cases geben Wenn es mehr player da draußen gibt den man das schmackhaft machen kann die merken heiliger bim bam das ist ja super profitabel vor allen dingen weil wir den kunden zugang schon haben das vertrauen haben das schlägt sich in geringeren akquisitionskosten und in höheren conversions nieder und dann kunden lifetime im stock behalten ja der sich da verzinst das ist hochgradig spannend und dann dementsprechend auf solche player lukrativ diese modelle sind machbar wir haben zumal fressen auf bewiesen ich glaube wenn man jetzt sich einen draußen ein player man nimmt der wie fressen ab ist eine buchungsplattform und job plattform was auch immer denen sagt guck mal das ist der analoge case den kann man euch nachbauen man bringt das gesamte Handwerkszeug schon mit, inklusive vielleicht auch noch einem Digitalpartner, der da spezialisiert ist, damit ihr das nicht bei null aufbauen müsst und wir haben auch noch eine Handvoll guter Versicherer im Petto, die das Balance Sheet machen und sich dann auch voll und ganz auf ihre Expertise, nämlich das Managen von Claims und die Absicherung von Risiken konzentrieren können, dann wird da draußen ein sehr erfolgreicher Case. Und ich glaube, das ist das Spannende, dass es ja eigentlich auch gut sein sollte für die Versicherer weil wir sehen ja jetzt auch gerade in diesen Zeiten dass sich viele wieder drauf zurück besinnen und sagen ich versuche mich auf Versicherungsbusiness zu fokussieren ja pricing risk calculation Risikoübernahme Claims Handling so ja dann macht doch das perfekt dann müsst ihr euch einfach aber nur mit diesem Part in der Wertschöpfung zufrieden geben. Ja, da müsst ihr vielleicht auch Prozente liegen lassen, weil, sag ich mal, derjenige, der den Kunden ran holt, sich das auch bezahlen lassen möchte. Aber somit hättet ihr eine Existenzberechtigung und ich glaube, das ist bei vielen im Mindset immer noch schwierig.

Christopher Meyer-Mölleringhof [01:07:13]:
Dieses, oh mein Gott, wir sind nicht mehr der Nummer-One-Player auf dem Feld, sondern da kommt ein Cristiano Ronaldo von der Seite und sagt du, ohne mich läuft das hier ja gar nicht, stell dich mal bitte in die Abwehr. Auch wichtig, da hapert es glaube ich noch so ein bisschen am Mindset, auch an diesem, ja, dieser Akzeptanz dessen und gleichzeitig hat das noch viel mit technischer Infrastruktur und digitalen Skills zu tun also wenn ich ein Vorstand wäre von einem kleineren Versicherungshaus würde ich mich wahrscheinlich sehr stark dahin spezialisieren Ich würde wahrscheinlich auch aktiv auf die Suche nach solchen Partnern gehen und sagen, hey guck mal, habt ihr schon mal darüber nachgedacht? Ja, vielleicht kann man ja auch ein paar Cases erfinden. Ich sage ganz ehrlich, wer Fressnapf nicht selbst auf die Idee gekommen hätte, ja auch jemand zu Fressnapf gehen können und sagen, hey, habt ihr schon mal darüber nachgedacht? Dann hätten die auch nach einem kurzen Pitch gesagt, scheiße, ist das so einfach eigentlich? Wir dachten immer, Versicherung ist so unfassbar komplex, dass man die Finger nur davon lassen will. Nee, das ist auch immer eine gern erzählte Geschichte, auch Leute von draußen abzuhalten. Also ich glaube, da wird in diese richtung sehr viel passieren und ich glaube wenn die ganz großen player glaube ich den den maß erkundet haben und dann sagen ist mal zeit etwas solides dann werden die sich vielleicht auch auf versicherung stürzen Versicherung stürzen dabei.

Maximilian Schroll [01:08:33]:
Oder verkaufen Sie eine Versicherung auf

Christopher Meyer-Mölleringhof [01:08:34]:
dem Mars oder was auch immer. Oder Marsflugversicherung, man weiß es ja nicht.

Maximilian Schroll [01:08:39]:
Wohngebäude auf dem Mars, genau. Schauen wir mal, was alles noch passieren wird in der Zukunft. Aber ich danke dir vielmals für deine Zeit, für diese sehr, sehr, sehr spannenden Einblicke. Es ist wie immer ein Genuss, mit dir zu reden. Cool, dass wir es jetzt endlich geschafft haben hier im Podcast. Ich kann schon mal ankündigen, wird nicht das letzte Mal gewesen sein, da bin ich mir sicher. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung davon. Ich freue mich, wenn wir beide uns wiedersehen, mein Lieber.

Maximilian Schroll [01:09:00]:
Und jetzt kann ich es eigentlich nur so halten wie immer im Futurians Podcast. Die letzten Worte gebührend dem Gast. Vielen, vielen Dank, dass du hier warst. The stage is yours.

Christopher Meyer-Mölleringhof [01:09:08]:
Du, ich kann gar nicht mehr zu viel dazu fügen. War eine Freude, das Gespräch zu führen. Toll, dass uns auch ein bisschen mehr Zeit eingeplant ist, dass wir da mal wirklich einen Deep Dive machen können in die Themen. Ja, also danke für deine Zeit und jederzeit wieder. Ich freue mich.

Maximilian Schroll [01:09:24]:
Was für eine spannende Folge. Vielen Dank euch fürs Zuhören. Schaltet auch nächsten Donnerstag wieder ein. Ladet euch den Podcast in euren Podcatcher runter, hört ihn auf dem Weg zur Arbeit und schaut bitte auch noch in den Shownotes vorbei. Da sind nämlich alle Infos zu unserem Gast, alle Verlinkungen. Vernetzt euch, tretet in Kontakt und lasst uns gemeinsam die Zukunft der Versicherungs- und Finanzwirtschaft gestalten.

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