Futurance: Zukunft & Versicherung

Der PremiumCircle: Einstieg in die Branche und Gründungsgeschichte (Folge 1/3)

Maximilian Schroll / Claus-Dieter Gorr Episode 80

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Futurance Podcasts. In dieser Episode dreht sich alles um Veränderungen, Herausforderungen und Innovationen in der Versicherungs- und Finanzbranche. Unser Gast, Claus-Dieter Gorr, spricht offen über seinen Weg vom Wirtschaftswissenschaftsstudenten über den Einstieg beim Strukturvertrieb bis hin zur Gründung seiner eigenen Maklerfirma und schließlich zur Entstehung des Premium-Circle.

Claus-Dieter Gorr gibt spannende Einblicke in seine Beweggründe, warum er sich konsequent für Transparenz und Fairness in der Branche einsetzt – selbst auf die Gefahr hin, als „Exot“ zu gelten. Im Gespräch geht es darum, wie aus einer persönlichen Überzeugung und der tiefen Auseinandersetzung mit Versicherungsbedingungen ein branchenveränderndes Unternehmen entstanden ist, das den Markt kritisch begleitet und mitgestaltet.

Freut euch auf eine ehrliche Bestandsaufnahme des Ist-Zustands der Versicherungswelt, kontroverse Erfahrungen mit Verbänden und Versicherern und einen leidenschaftlichen Appell für mehr Verantwortung im Vertrieb. Außerdem wagen wir einen Ausblick auf die Zukunft des Gesundheitssystems in Deutschland und die Rolle der privaten Krankenversicherung. Diese Folge ist ein Muss für alle, die sich für die Hintergründe, Herausforderungen und die Weiterentwicklung unserer Branche interessieren!

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Maximilian Schroll [00:00:00]:
Herzlich willkommen zum Futurants Podcast. Wir sprechen über die Zukunft 1 sehr traditionsreichen Branche. Wir sind nämlich der Überzeugung, dass es an der Zeit ist für echte Veränderungen in der Versicherungs- und Finanzwirtschaft. Und wer die Zukunft mitgestalten will, der muss hier zuhören. Hallo und herzlich willkommen zum Futurants Podcast. Mein Name ist Maximilian Schroll und ich freue mich sehr, dass ihr heute wieder eingeschaltet habt. Und ich bin heute im wunderschönen Friedberg in Hessen. Bei wem ich bin, das ist hier schon mal vorweggenommen, die erste und bisher einzige Person, die ich im Podcast sitzen werde und er darf sich gleich mal selber vorstellen und dann bitte auch gleich noch erklären, warum es zu diesem Umstand kommt.

Claus-Dieter Gorr [00:00:41]:
Hallo lieber Herr Schroll, wie kommt es zu diesem Umstand? Für mich ist das Du tatsächlich etwas ganz Persönliches. Ich bin kein Mensch, der Nähe inflationär zulässt, sozusagen, sondern sehr bewusst und das Du ist tatsächlich meiner Familie und den besten Freunden vorbehalten und selbst mein Kollege Herr Scherer mit dem ich jetzt seit 30 Jahren am 1.7. Zusammenarbeite. Wir sind auch per Sie. Von daher müssen Sie die Kröte schlucken, dass ich jetzt die Premiere für Sie bin.

Maximilian Schroll [00:01:16]:
Sehr sehr gut, das mache ich sehr sehr gerne Herr Gohr. Das ist ja, Man könnte ja fast meinen, Sie sind so ein kleiner Exot dann in der Branche, oder?

Claus-Dieter Gorr [00:01:23]:
Ja, irgendwie schon. Ich glaube schon, ja. Das liegt aber daran, für mich ist immer die Frage, Das ist eine Frage der Haltung und des Rückgrats. Und ich habe relativ frühzeitig, als ich in die Branche gegangen bin, für mich mir die Frage gestellt, welche Rolle möchte ich denn einnehmen? Möchte ich generell in meinem Leben Berater, Verkäufer oder eher Überzeugungstäter sein? Und ich habe mich sehr frühzeitig für den Überzeugungstäter entschieden, weil der Überzeugungstäter sich dadurch auszeichnet, dass er alles bis ins Detail kennt. Und das ist für die Branche, die durchdrungen ist von Oberflächlichkeiten, von Geschichten und von Sagen und allem Möglichen, in der Tat eine exotische Haltung und vor allen Dingen anstrengend. Das weiß ich, aber das ist mir auch egal.

Maximilian Schroll [00:02:17]:
Wie hat sich das denn entwickelt, dieser Überzeugungstäter? Sie haben gesagt, Sie haben es irgendwann für sich entschieden. Gab es da prägende Einflüsse, die dafür gesorgt haben, dass Sie gesagt haben, jetzt möchte ich das so angehen oder wie kam es dazu?

Claus-Dieter Gorr [00:02:29]:
Ich glaube, Ich hole mal ein bisschen aus, wie bin ich in die Branche gekommen.

Maximilian Schroll [00:02:32]:
Sehr gerne.

Claus-Dieter Gorr [00:02:33]:
Ich habe Wirtschaftswissenschaft studiert und habe als Studenten Nebentätigkeit gesucht. Hatte eine Anzeige in der Zeitung und die einzigen, die sich damals gemeldet hatten, das war die Hamburg Mannheimer, beziehungsweise genauer genommen die HMI Organisation. Ich war dann auf 1 Wochenendveranstaltung und habe Motivation pur über mich ergehen lassen, habe gesehen, wie leicht es zu sein scheint, im Versorgungsbereich Geld zu verdienen mit einem kurzen Kurs und mit 1 anschließenden Terminvereinbarung. Und so bin ich in die Branche reingerutscht. Ich habe dann relativ schnell allerdings festgestellt, dass die Produkte, die seitens der HMI angeboten wurden, also die Produkte der Hamburg-Mannheimer, eher nur Durchschnittsprodukte waren und habe angefangen unangenehme Fragen zu stellen. Ich bin also früh auffällig geworden sozusagen als Exot in der Branche. Und ich habe damals für mich gesagt, ich mache keine halben Sachen. Ich mache es entweder richtig oder gar nicht.

Claus-Dieter Gorr [00:03:31]:
Das zieht sich übrigens bis heute in den PowerPoint-Präsentationen durch. Die Mitarbeiter, die bei uns im Unternehmen sind, die sagen immer, das, was man hier lernt, ist, den Nanometer sozusagen bis ins letzte Detail auszurichten und klar und präzise zu haben. Und das zählt für mich für den Überzeugungstäter einfach dazu. Man muss wissen, was man tut. Und dazu gibt es in der Branche viel zu wenige. Und so gesehen ist das wohl zutreffend, dass ich da ein totaler Exot bin.

Maximilian Schroll [00:04:00]:
Diese chirurgische Präzision, die Sie gerade beschrieben haben, die deckt sich ja sehr mit dem Thema, das Sie in der Branche auch seit jetzt ganz langer Zeit vorantreiben. Und bevor wir aber dazu kommen, Herr Gorbert, mich wirklich noch so interessieren, wie denn der Weg aussah. Sie haben schon gesagt, über den Strukturvertrieb, über die Hamburg-Mannheimer und dann aber auch schnell gemerkt, irgendwie ist es nicht das, was ich mir so darunter vorgestellt habe. Können Sie uns vielleicht noch mal ein bisschen Einblick geben, wie sah da auch Ihr eigener Erkenntnisprozess aus oder war es ein morgens aufwachen und aha, jetzt ist das Zehnerle gefallen, wie man bei uns in Schwaben sagt?

Claus-Dieter Gorr [00:04:32]:
Nein, es ist schon gewachsen. Ich war knapp eineinhalb Jahre bei der HMI gewesen. Ich habe über 200 eigene Kunden in der Zeit aufgebaut, mit diesem einen Produkt im Prinzip. Ein wesentlicher Punkt in dem Erkenntnisprozess war, glaube ich, der September 1983. Ich habe im Juli angefangen und im September 1983 habe ich mich sehr auf eine Krankenschulung der DKV gefreut. Und der Mitarbeiter der DKV, damals ein Herr Lenz, der ist wohl am Tag der Schulung ausgefallen. Ich erhielt die Mittagszeit einen Anruf von meinem Oberstdruckee. Herr Gor, der Herr Lenz kommt heute Abend nicht.

Claus-Dieter Gorr [00:05:12]:
Sie haben doch Abitur, Sie können das doch bestimmt auch kranken. Ich habe von Kranken gar keine Ahnung, das macht nichts. Schauen sich die Unterlagen an und machen so einen Vortrag daraus. Das habe ich dann irgendwie auch gemacht, da gar nicht länger darüber nachgedacht. Und von dem Moment an war ich Krankenversicherungsspezialist der Hamburg Mannheimer, also irre, habe ich gesagt, wenn das das Thema in der Branche ist, Oh je. So kam das dann auch mit dem Überzeugungstäter. Ich habe gesagt, nee, wenn, dann muss ich es wissen. Habe angefangen, Bedingungen zu lesen.

Claus-Dieter Gorr [00:05:39]:
Das Kleingedruckte, habe viele Fragen gestellt, die mir wenige Leute beantworten konnten. Eigentlich gar keiner, weil sie in sich damals schon sehr verwirrend aufgebaut waren. Wie ist es weitergegangen? Ich habe diese 200 Kunden bei der Hamburg Mannheimer gehabt und es ging aber am Ende des Tages nicht darum, selbst Kunden mit Produkten zu bedenken, sondern es ging in diesem Struktursystem darum, andere Mitarbeiter aufzubauen. Und auch das habe ich gemacht, wie man es mir damals erklärt hat und vorgemacht hat. Gehen Sie durch die Fußgängerzone, nehmen Sie viele Visitenkarten mit und verteilen Sie einfach Chancen, Geld zu verdienen. Gesagt, getan. Das Problem war, das hat man mir als 22-Jährigen damals einfach nicht abgenommen. Ich glaube, ich habe auch deutlich jünger noch ausgesehen, als ich es war mit 22.

Claus-Dieter Gorr [00:06:24]:
Im Endeffekt musste ich mit und immer wieder die Frage gefallen lassen oder den Hinweis, Wenn Sie Kunden versichern wollen, dann gehen Sie bitte zur Colonia, die heutige AXA. Die suchen solche Leute, aber hier brauchen wir Menschen, die andere Menschen ranholen und motivieren, sozusagen ein Geschäft zu schreiben. Und so kam ich dann zu dem Punkt, dass ich mich sehr detailliert damit beschäftigen musste, was bietet der Markt. Ich bin dann ein Jahr lang bei einem Mehrfachagent gewesen, mir fiel es wie Schuppen von den Augen, wie unterschiedlich der Versicherungsmarkt aufgestellt ist.

Maximilian Schroll [00:06:57]:
Finde ich total spannend, weil Sie ja eigentlich, also Wie kam es denn zustande, dass Sie sich auf einmal für das Thema so fasziniert haben? Sie sind ja über einen Nebenjob, sage ich mal, als Student eigentlich in die Branche gekommen. Ganz viele andere, die dann so eine Erfahrung vielleicht machen mussten, die hätten sich dafür entschieden zu sagen, nee, ist nichts für mich. Warum sind Sie trotzdem geblieben? Was hat Sie so an der Branche gereizt?

Claus-Dieter Gorr [00:07:18]:
An der Branche hat mich eigentlich nichts gereizt. Bis heute ja nicht. Sozusagen. Oder vielleicht dann doch irgendwie. Nein, Für mich war die Motivation tatsächlich, es anders zu machen als alle anderen. Also nicht den Fokus auf den Verkauf zu legen, sondern ich wollte herausfinden, ob es tatsächlich konsistente, gute Produkte gibt und ich den Kunden, die ich berate, was Gutes tun kann damit. Ich glaube, das war so der Punkt dieses Gerechtigkeitsgen, was ich in mir drin habe, jenseits jeglichen Geschäftsmodells, anderen Menschen wirklich zu helfen oder auch gute Taten für die Endkunden am Ende dann zu vollbringen. Ich denke, das war so wirklich der Grund oder der tiefe Punkt meiner Motivation.

Claus-Dieter Gorr [00:08:08]:
Und je tiefer ich ins Kleingedruckte eingestiegen bin, damals schon, und je mehr ich gesehen habe und vor allen Dingen nicht verstanden habe, was meinen die denn damit, mit dem was da so alles drin steht, je mehr bin ich haften geblieben. Und ich habe damals beim Studium kurz vor dem Vordiplom gesagt, ich mache mal einen Kalenderjahr Pause, Ich gucke mir die Branche an, dann kann ich immer noch fertig studieren. Aber so richtig Lust aufs Steuerbüro meines Vaters hatte ich nicht, sondern ich war schon immer so ein bisschen Freigeist und habe das getan, was sich für richtig hielt und habe auch nicht drauf geguckt, wie andere das sehen oder wie andere das bewerten, sondern wenn ich der Meinung war, das ist gut und richtig, was ich tue, dann mache ich das auch.

Maximilian Schroll [00:08:50]:
Und dann haben Sie nach der Erfahrung Mehrfachagent und dem, ich sag mal, am eigenen Leib spüren, okay, es gibt ja da ganz viel mehr Facetten als das, was ich vorher wahrgenommen habe und erlebt habe. Wie sahen dann die nächsten Schritte aus?

Claus-Dieter Gorr [00:09:02]:
Ja, ich bin ein Jahr dort gewesen, habe sozusagen dann tatsächlich die Versicherungstechnik bei diesen Mehrfachagenten gelernt und habe dann angefangen und habe Die eigene Maklerfirma mehr oder weniger auch wiederum gezwungenermaßen gegründet, weil eigentlich bin ich vom Grunde her ein Freund, dass man Kompetenzen bündelt. Aber in dieser Mehrfachagentur ist es so gewesen, die Firma hieß damals AKJ und Herr Just hat die betrieben, ist übrigens später international gesucht und verhaftet worden. In der damaligen Zeit kam das fünfte Vermögensbildungsgesetz, vierte oder fünfte ist es gewesen, und man konnte Arbeitnehmerbeteiligung über VWL am eigenen Unternehmen sozusagen verkaufen. Und ich wollte diesen Weg nicht mitgehen, der ist mir suspekt gewesen. Also musste ich eine Maklerfirma gründen. Ich habe dann angefangen, Versicherungen zu analysieren, im Bereich der Berufs- und Fähigkeitsversicherung, damals schon als Schwerpunkt, aber eben auch im Bereich der PKV und gesehen, wie vielfältig dieser Markt inhaltlich aufgestellt ist, jenseits von den ganzen Prospektaussagen und Werbebroschüren, die die Versicherer damals auch schon per Excelance beherrscht haben.

Maximilian Schroll [00:10:17]:
Herr Gohr, jetzt stelle ich mir die Frage, ist ja schon ein Weilchen her, dass es damals dann vakant war, aber wie geht man denn damals, ich denke da gab es noch keine Tarifvergleiche, Vergleichsrechner und keine Ratings mit 100.000 Siegeln wahrscheinlich. Wie geht man oder ist man denn damals vorgegangen, wie sind Sie vorgegangen, dann Produkte zu analysieren und zu verstehen, was ist da wirklich drin versichert?

Claus-Dieter Gorr [00:10:41]:
Also es ist zum Start ganz sicher ein Bauchgefühl gewesen, tatsächlich. Ein Bauchgefühl, was sich insgesamt auf das Unternehmen und wahrscheinlich sogar auch im Schwerpunkt auf den Preisvergleich bezogen hat. Dass man sich angeguckt hat, aus Erinnerung heraus würde ich sagen, es war so, Wir haben in der BU mit der Nürnberger angefangen damals. Tatsächlich war in Kranken die Universa von Anfang an ein Partner. Lag aber auch daran, dass bei den Mehrfachagenten diese beiden Gesellschaften so im Fokus standen und auch präsent waren. Die Selbstständigkeit als Makler tatsächlich auch ein bisschen überraschend kam. Also ich habe von einem Tag auf den anderen sozusagen einen fließenden Geschäftsübergang darstellen müssen, für mich selbst damals, was auch funktioniert hat. Ich habe mir relativ schnell Mitarbeiter gesucht.

Claus-Dieter Gorr [00:11:31]:
Das hatte ich bei der HMEA gelernt. Ich hatte nach 2 Wochen 7, 8, 9 Mitarbeiter gehabt, davon 3 hauptberuflich, die ich abgeworben habe, und die anderen nebenberuflich. Und ich habe relativ schnell die Analysearbeit auf die Mitarbeiter verteilt. Und wie sind wir vorgegangen? Wir haben uns auch damals schon die Versicherungsbedingungen von den Versicherern angeguckt, mit Leuchtmarker, haben verglichen, natürlich nicht mit der Detailtiefe, wie sich das später entwickelt hat, aber schon so, dass man wirklich den Kunden gegenüber begründen konnte, warum was wie funktioniert. Und dann kamen so die ersten Themen auf, dass man die ersten Schwierigkeiten nachher auch bei Endkunden gehabt hat, dass Verträge nicht mehr glatt angenommen worden sind, weil Massagen angegeben waren im Antrag etc. Ich erinnere mich in dem Zusammenhang, und so kam es glaube ich auch damals, zu einem ersten Wechsel tatsächlich. Ich erinnere mich an eine Situation, wo wir mit mehreren Mitarbeitern bei einem Abteilungsdirektor bei der Nürnberger in Nürnberg waren und darüber philosophiert haben, was muss denn in die Gesundheitsangaben rein, was sind denn eigentlich Krankheiten und was sind denn eigentlich Beschwerden. Und ich weiß es noch wie heute, wie der da saß und hat gesagt, was ist denn Quatsch, ich würde es auch nicht angeben, wenn ich mal einen Antrag mache als Abteilungsdirektor in meinem privaten Kundenbereich, dann werde ich doch keine Massagen angeben, es gibt ja nur Probleme.

Claus-Dieter Gorr [00:12:49]:
Und da war mir wieder klar, ja Gott, was eine Würfelbranche, die wir hier haben. Das war so ein Moment, wo wir angefangen haben, andere Partner anzusehen. Und ich bin dann damals bei der Equity in Law, aber eben auch bei der Nordsternversicherung gerade in der BU zur damaligen Zeit gelandet und bei der Nürnberger lief dann noch das Vorpolisen-Geschäft. Auch eine interessante Geschichte gewesen damals. Da

Maximilian Schroll [00:13:21]:
bin ich interessiert. Was meinen Sie damit?

Claus-Dieter Gorr [00:13:24]:
Damals gab es ja tolle Prospektangaben. Die Versicherer haben die Renditen auf den Prospekten schriftlich niedergeschrieben und ich weiß es noch wie heute die Tarife hießen 4SF1 und 4SF2. Das war einmal über Rentenpapiere und einmal über Aktien. Und die Rendite, die angegeben war, lag dann im Durchschnitt der letzten 5 oder 7 Jahre, war es glaube ich bei 14, irgendwas Prozent. Das war ein leichter Verkauf. Man konnte dem Kunden sagen, haben Sie was Besseres? Nee, also gut, prima, da machen wir es. Und wenn er es trotzdem nicht machen wollte, was machen Sie denn? Dann mache ich damit. Das konnte er natürlich nicht sagen.

Claus-Dieter Gorr [00:13:56]:
Also es war eine Zeit, die deutlich stärker verkaufsgeprägt war, was das Thema angeht, also was das Thema Altersversorgung oder Anlage angeht. Im Bereich Berufsunfähigkeit und Krankenversicherung ist es sehr sehr schnell gewesen, dass es die Inhalte ging. Ich habe selbst ein tolles Erlebnis, war 1983 bis, ich glaube, 1991 nachher bei der Conti versichert. Das war für mich auch eine reine Preisentscheidung. Ich wollte aufgrund der Erlebnisse mit der DKV damals die DKV nicht, obwohl ich da Provision bekommen hätte, sondern ich habe mich für die Conti entschieden. Das war eine Preisentscheidung. Und bin dann in der Zeit zum ersten Mal mit meinem heutigen Dauerthema der medizinischen Notwendigkeit konfrontiert worden. Und zwar, ich bin ja Brillenträger und habe in Bad Nauheim bei Optik Kronemann, gibt es heute noch, damals eine neue Brille gebraucht und die ist zu einem Drittel bezahlt worden.

Claus-Dieter Gorr [00:14:53]:
Dann habe ich reklamiert in Dortmund und dann hat man mir in der Leistungsabteilung gesagt am Telefon, ja Das ist ja auch viel zu teuer und Sie können ja zum grünen Auge nach Gießen gehen. Das ist wie heute viel man damals eine Kette gewesen und da kostet das viel weniger. Deswegen haben wir das zusammengestrichen. Und da bin ich so zum ersten Mal in der Krankenversicherung sensibel geworden. Ich habe gedacht, die Werbeaussagen sind doch ganz andere, wie kann das sein? Und in Bedingungen war das so auch deutlich nicht erkennbar. Und je mehr ich diese Erfahrung gemacht habe, je mehr habe ich gesagt, das kann ich mit meinem Gewissen als Überzeugungstäter nicht vereinbaren. Ich muss mir das wirklich im Detail angucken und habe angefangen, die Versicherer zu quälen. Das Schlimme ist, dass es damals schon eigentlich niemanden gab, der wirklich kompetent Fakten basiert, wo stets geschrieben nachweisen konnte, wie mit solchen Themen umzugehen ist.

Claus-Dieter Gorr [00:15:53]:
Ich habe immer wieder gesagt, ich glaube, dann kann ich Ihre Frage, warum bin ich in der Branche, jetzt so reflektiert beantworten. Ich will nicht Teil 1 Branche sein, wo geschummelt und gemogelt wird, sondern ich möchte schon, und wenn ich da zehnmal der Exot bin, für Parität sorgen. Also Versicherte, Versicherer, Vermittler und möglicherweise auch die in der Krankenversicherung zwischengeschalteten Leistungserbringer müssen auf Augenhöhe agieren können, was bis heute übrigens nicht wirklich funktioniert.

Maximilian Schroll [00:16:22]:
Jetzt haben Sie da schon einen Begriff gerade ins Feld geführt, der für einige unserer Zuhörer, wahrscheinlich für die meisten nochmal erklärungsbedürftig ist, nämlich den der medizinischen Notwendigkeiten der privaten Krankenversicherung. Worum geht es da?

Claus-Dieter Gorr [00:16:34]:
Ja, also wir haben aktuell 1.900 Merkmale, auch in unserer Premium Software, abgebildet in der Krankenversicherung, die sich die Tarife unterscheiden. Übergeordnet haben alle im Markt alle Tarife, die Generalklausel, dass nur was medizinisch notwendig ist, auch versichert ist. Im Marketing bekommt der Kunde erzählt, sie haben freie Arztwahl und tolle, komfortable Behandlung im Krankenhaus und so weiter. Was er aber nicht erzählt bekommt, ist, dass die Bewertung der medizinischen Notwendigkeit durch den Versicherer vorgenommen wird. Auch das steht eigentlich nirgendwo, sondern ergibt sich nur aus den aktuellen MBKK-Kommentierungen, also die Kommentierungen für die Musterbedingungen der Krankheitskostenversicherung. Und Die Versicherer nehmen für sich in Anspruch, das selbst zu tun. Dann sitzt da der Sachbearbeiter, der keine medizinische Ausbildung hat, in der Regel jedenfalls nicht, aber selbst wenn er sie hätte, hat er den Patienten, den Kunden ja nicht gesehen und nicht vor sich gehabt, und entscheidet darüber, ob etwas geleistet wird oder nicht geleistet wird. Und das ist ein ganz elementarer Mangel, den wir in der PKV bis heute haben, den es auch abzustellen gilt.

Claus-Dieter Gorr [00:17:40]:
Wenn die PKV politisch überleben will, kommen wir ja vielleicht nachher nochmal drauf.

Maximilian Schroll [00:17:45]:
Da kommen wir auf alle Fälle drauf, versprochen. Aber da würde mich jetzt, bevor wir dazu kommen, noch interessieren, wie ging dann der Weg weiter? Von Strukturvertrieb über die Mehrfachagentenrolle in die Maklerschaft, Aufbau von einem Maklerunternehmen, stelle ich mir ehrlicherweise auch in der Zeit damals ganz anders vor als heute, wo es natürlich mit Pools und so weiter und so fort eigentlich der Weg klar ist, sage ich mal, wenn man Makler werden möchte. Aber wie kam dann wirklich diese intensive, detailtiefe Auseinandersetzung mit den Produkten und wieso sind Sie da vor allem auch am Ball geblieben? Also haben Sie das gemacht für Ihre eigenen Kunden aus einem intrinsischen Interesse oder wie hat sich das dann alles da fortgesetzt?

Claus-Dieter Gorr [00:18:23]:
Ja, also ich sag mal so, mit jedem Kunden mehr stärkt, steigt ja auch die Verantwortung, die man für den Kunden hat und das persönliche Wort, was man gibt. Und das persönliche Wort, was ich auch gegeben habe, ist schon die lebenslange Kundenbetreuung. Keine Frage. Und so habe ich es ja auch dann zwingend irgendwann gesehen oder sehen müssen, weil es immer mehr Kunden wurden. Pools kamen für mich nie in Frage. Ich habe von Anfang an gesagt, ich möchte gerne als Unternehmer unternehmerisch tätig sein und ich muss alle Ressourcen so aufbauen im Unternehmen, dass wir es selbst verwalten und selbst vor allen Dingen in der Hand haben und ich nicht Bestände auslagere und habe nicht in der Hand, was mit den Beständen letztendlich wirklich passiert am Ende des Tages. Was wir gemacht haben, ich habe relativ schnell Mitarbeiter aufgebaut. Wir haben jeden Tag 2, 3, 4 Krankenversicherungen oder Boostenfähigkeitsversicherungen in Friedberg rein auf eine Empfehlungsbasis tatsächlich abgeschlossen.

Claus-Dieter Gorr [00:19:19]:
Empfehlungsbasis bedeutet, wenn Sie wirklich detailliert mit den Kunden durch die Bedingungen gehen und dem Kunden zeigen, was alles nicht versichert ist. Was versichert ist, wo die Problemstellungen sind, ist das für den Kunden ein Erlebnis. Schon damals war es so, dass keiner unserer Wettbewerber das für möglich gehalten hat, dass Kunden das durchmachen, schon mal gar nicht die Versicherer. Aber die Kunden sind ja nicht blöd, sie sind in der Regel klüger als die Repräsentanten der Unternehmen oder des Außendienstes der Unternehmen und wollen schon wissen, was sie kaufen. Das heißt, der Vertrieb jenseits der Vertrauensschiene, das war unser Erfolgsrezept. Wir haben die Kunden ausgebildet, wir haben immer mehr Bedingungsordner in den Schränken gehabt von allen Versicherern und wir haben nur über die Vertragsbedingungen Entscheidungen getroffen. Der Preis spielte nie eine Rolle dabei. Wenn Sie heute sagen, ich will ein Cabrio fahren, dann können Sie auch nicht sagen, na gut, dann kaufe ich mir irgendwie einen Pritschenwagen, weil der gerade günstiger ist.

Claus-Dieter Gorr [00:20:14]:
Sondern wenn Sie ein Cabrio fahren wollen, ist das die Maßgabe und dann gibt es das Caprio. Wenn Sie einen vollwertigen Versicherungsschutz haben wollen, dann brauchen Sie die Verdachtsbedingungen dazu. Auf der Basis haben wir das aufgebaut, sind dann später nach Frankfurt gegangen und ich habe zeitweise in Frankfurt sogar mit 10 Mitarbeitern, war ich der einzige Akquisiteur, dafür gesorgt, dass 10 Leute im Unternehmen mit guten hohen Gehältern finanzierbar waren, weil ich bin in der Mittagspause in die Banken, ich bin in die Fressgasse gegangen, ich habe mich mit den Bankern unterhalten, Ich habe denen die blöde Frage gestellt, wo sind Sie eigentlich Krankenversichert? Und dann haben die mir das beantwortet. Ich war mitten im Beratungsgespräch und abgesehen, die auf unserer gelben Couch. So war es. Und wir sind dann und das rundet den vertrieblichen Aspekt vielleicht ab. Ich habe irgendwann gesagt, das ist ja langweilig, immer nur einen Kunden da sitzen zu haben, dreimal am Tag das Gleiche zu erzählen. Ich könnte es ja eigentlich auch dann 9 Leuten erzählen.

Claus-Dieter Gorr [00:21:06]:
Also da kann ja jeder 2 mitbringen. Und ich habe dann den Kunden damals schon gesagt, hören Sie zu, das Thema Krankenversicherung besprechen Sie bestimmt mit Ihren Kollegen in der Bank oder mit Familienmitgliedern oder sonst wie, bringen Sie doch gleich zum Erstgespräch mit. Haben fast alle gemacht und zack, hatte ich die neuen Kunden da sitzen. Deswegen verstehe ich das ganze Lead-Thema heute überhaupt nicht, weil es eigentlich so leicht ist, wenn Man weiß, worüber man spricht. Wenn man nicht weiß, worüber man spricht, muss man Rhetorisch tricksen, muss irgendwelche Geschichten erzählen, die sich am Ende des Tages vielleicht als Luftblase erweisen. Und das schied für mich immer aus. Faktenbasiert kam an.

Maximilian Schroll [00:21:45]:
Finde ich super spannend, Herr Gor. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, wenn man dann als Makler vor allem in so einem Produkt dann so erfolgreich ist, dann sieht man mit Sicherheit auch die Aufmerksamkeit nicht nur von den Kunden, die Sie da betreut haben, auf sich, sondern natürlich auch die der Versicherer, oder? Ja. Wie kam das dann? Was waren da so die ersten Berührungspunkte mit den Versichern?

Claus-Dieter Gorr [00:22:06]:
Es war der Tag, dass eine Bankerin kam, die einen Tarif vom Deutschen Ring hatte. Und ich hatte ja eben auch gerade gesagt, Wir haben ja eigentlich alle Bedingungen im Schrank gehabt, auch damals die DBK oder auch die HUC, die ja nun Maklers Feinde waren, gewissermaßen. Aber den Deutschen Ring hat man nicht auf dem Schirm. Das war 1 der wenigen, die irgendwie keine Rolle spielten. Der war verortet eher mit Zeugs und mit Vertriebsaktivitäten im Unfallversicherungsbereich. Dann habe ich die Bedingungen gelesen, habe gedacht, wow, das ist eigentlich kaum zu knacken. Damals war ja die Universa die Gesellschaft, die nach der Bedingungsanalyse tatsächlich das umfassendste Tarifwerk neben der Mannheimer Kranken hatte. Die schied allerdings aus anderen Gründen, zur damaligen Zeit zumindest, aus.

Claus-Dieter Gorr [00:22:54]:
Der Deutsche Ring kam da scheinbar nah ran. Also habe ich, und jetzt kommen wir sozusagen schon zur Entstehung, wie ist Premiumsäugler entstanden, habe ich einen Maklerbetreuer, damals der Leiter des Maklervertriebs Süd des Deutschen Rings, eingeladen, beziehungsweise eine Mitarbeiterin hatten eingeladen, war genau 5 Minuten da. Das war wirklich 5 Minuten, da habe ich gesagt, Sie rauben mir meine Zeit, Sie kennen ja Ihr eigenes Produkt nicht, machen Sie bitte schlau oder bringen Sie jemanden mit, der es kann. Der kam zurück mit dem Aktual des Deutschen Rings, mit dem ich heute noch einen guten Kontakt habe, mit dem Günter Klein, das heute in Ruhe stand. Wir haben eine dreistündige, phänomenale Redeschlacht, fachliche Redeschlacht gehabt gemeinsam durch die Bedingungen und Die endete darin, gegenseitig wirklich sehr wertschätzend, die endete darin, dass er sagte, wow, ich konnte 70 Prozent Ihrer Fragen beantworten. Er hat auch viele Lösungen schon zu seinen Eigenbedingungen mitgenommen in dem Gespräch. In der Folge habe ich eine Einladung vom Deutschen Ring nach Hamburg bekommen und sollte dort erzählen, was denn wir noch brauchen würden bei GVM, damit wir den Deutschen Ring auch dann mit ins Angebot aufnehmen können. Nun das war für mich insofern eine Herausforderung.

Claus-Dieter Gorr [00:24:13]:
Ich bin eine Nacht früher gefahren, habe in der Lüneburger Heide übernachtet. Meine Bauchnerven, Magennerven spielten total verrückt, lagen plank. Mir ging es auch gar nicht gut. Ich hatte echt Schiss. Jetzt komme ich als kleiner Frankfurter Makler, in Anführungszeichen, wobei so klein waren wir gar nicht, aber egal, komme ich jetzt zu einem Versicherer und ich sollte denen jetzt erzählen, was wir noch brauchen in den Produkten. Also dementsprechend aufgeregt war ich. Ich komme da rein und es war eine riesige Tafel, so ähnlich wie hier bei uns im Besprechungsraum. 10 Leute, der Vorstand am Kopf, Herr Mellinger, der Vertriebsvorstand, Herr Breger hatte das organisiert, der Leiter Maklervertrieb damals und 6, 7, 8, F1, alles war alles vertreten.

Claus-Dieter Gorr [00:24:55]:
Und die saßen dann da zurückgelehnt, wie in so einem amerikanischen Spielfilm in den schweren Sesseln und sagten, so jetzt erzählen Sie uns doch mal, ich wurde eingeführt als erfolgreicher Frankfurter Makler, jetzt erzählen Sie uns doch mal, was müssen wir denn noch machen, damit wir auch von Ihnen vermittelt werden. Und in dem Moment, in solchen Momenten kann ich mich echt auf meine Intuition verlassen. Ich habe die Gegenfrage gestellt. Ich würde gerne von Ihnen wissen, wieso soll ich den Deutschen Ring vertreiben? Was meinen Sie denn? Da kam nur heiße Luft. Wirklich. Wir sind kundenorientiert, wir haben einen tollen Ordner. Bei uns bekommt der Kunde einen grünen Apfel. Granny-Smith-Äpfel haben die tatsächlich verschickt damals, aber keine Fakten.

Claus-Dieter Gorr [00:25:35]:
Als ich dann sagte, gut, mich würde mal interessieren, wie wollen Sie künftig § 4, 5 MBKK relativieren und noch 3, 4 andere Fragen dazu, dann fingen die an zu blättern, weil die gar nicht wussten, was steht da wie wo drin. Und in dem Moment hatte ich gewonnen und das war mir klar. Und dann drehte sich der Spieß Der Vertriebsvorstand, der Mellinger, sagte Mensch, sie sind mein Mann, wissen Sie was? Sie bilden mir jetzt meine Maklerbetreuer aus. Sie machen noch für uns ein tolles Produkt. Wobei wir wussten gar nicht mehr viel machen, weil die damaligen Tarife, die der Ring entwickelt hatte, die waren schon ziemlich gut. Es waren noch 7, 8, 9 AVB-Abrundungen gewesen. Und dann trainieren sie mir die Leute und dann legen wir los. Und das war dann der Anfang von Premium Circle.

Maximilian Schroll [00:26:20]:
Und wie ging diese Geschichte weiter? Es hieß, okay, Sie legen los, aber ich meine, ich habe den Premium Circle kennengelernt vor, ich glaube, 5 Jahren, das erste Mal, 6 Jahren vielleicht, das erste Mal was davon gehört. Und dann, als ich Marc persönlich kennengelernt habe, natürlich immer mehr auch verstanden. Ich weiß jetzt, wie hier auch gearbeitet wird und wie viele Leute hier dann auch irgendwo involviert sind. Aber ich glaube, wenn man damals mit einem Versicherer anfängt, dann wird das noch nicht so gewesen sein. Deswegen, wie waren da so die ersten gemeinsamen Gehversuche? War es wieder so aufregend? Wie haben Sie sich dabei gefühlt und wie blicken Sie jetzt heute drauf?

Claus-Dieter Gorr [00:26:51]:
Ja, es war schon aufregend. Es war ja sozusagen was ganz Neues. Wir haben eine Pilotveranstaltung konzipiert für den Deutschen Ring, eine Zweitagesveranstaltung, die sich mit juristischer Bildung, medizinischer Bildung, Persönlichkeitstraining und Fach zusammensetzte. Also ich habe die entwickelt und habe die entsprechenden Handelnden Personen, Professor Conrad war dabei für den medizinischen Bereich, mein Mitgesellschafter hier bei GVM, der Anwalt, der uns im Prämiumsorgelberät war, war dabei, Michael Fiedler. Und Käsertraining, Persönlichkeitstraining. Und wir haben eine tolle, runde Geschichte gemacht für die 20 Teilnehmer oder 25, die es gewesen sind. Unter anderem war auch die Funkgruppe, der größte Inhaber geführte Versorgungsmakler Deutschlands zu der damaligen Zeit dabei gewesen und die fanden das klasse und haben dann die Frage gestellt, ja arbeitet GVM denn auch im Deutschen Ring? Da habe ich gesagt, bis jetzt nicht. Ja mit wem denn und warum denn nicht? Da habe ich gesagt, wenn ihr es wissen wollt, müssen wir noch eine Veranstaltung machen.

Claus-Dieter Gorr [00:27:46]:
Au ja. Das wäre dann allerdings außerhalb hier vom Deutschen Ring, müsste jeder so die 1000 Euro bezahlen. Wer ist dabei? Einmal Arm hoch. Da gingen 16 Arme hoch. Dann habe ich gesagt, ey, das ist cool. Du kannst dann wissen, weitergeben, kriegst stornofrei 16.000 Euro dafür. Das mache ich. In dem Moment kannte ich sofort schon im Kopf das Konzept.

Claus-Dieter Gorr [00:28:07]:
Wie machen wir das? Ich habe meine damalige Assistentin angerufen, die Frau Sanfilippo, und habe schon die ersten Arbeitsaufträge verteilt, sozusagen. Und wir haben die neue Veranstaltung konzipiert. Wir kamen zur Namensfindung. Auch das hat die Historie beim Deutschen Ring. Die Bedingungen, die wir modifiziert haben, hießen Premium-Bedingungen. Die Makler, die die testen sollen, aus der ersten Veranstaltung, Premium-Makler. Und für den Kreis der Premium-Makler machen wir eine neue Veranstaltung. Das war für mich so das Bild wie Ritter der Tafel, Runde König Arthus und so weiter, mal so ein bisschen die Analogie aus der Geschichte zu ziehen Und so entstand die Namensgebung Premium Circle.

Claus-Dieter Gorr [00:28:47]:
Und das war dann der Kreis der Premium Markler, gewissermaßen. Und dann habe ich gedacht, na gut, wenn wir jetzt denen erzählen, die Universa ist von den Bedingungen damals zumindest, ich betone damals, auch ganz gut gewesen, Dann macht das Sinn, wenn wir mit der Universa reden und treffen auch da eine Vereinbarung. Wir haben mit der Universa eine gemacht, dann kam BU dazu, damals noch die AXA, also Nordstern BU, war der erste BU-Partner, die alte Leipziger und so weiter. Und so wurde das Makler-Netz und auch für uns die wirtschaftliche Basis damals mit den Versicherern im Prinzip in die Breite getragen, aber immer unter dem Fokus, die bestmögliche, belegbare Qualität aus den AVBen dem Markt zur Verfügung zu stellen und den anderen so ein bisschen die lange Nase zu zeigen und zu sagen, Leute könnt ihr auch, aber ihr müsst euch in Bedingungen entwickeln. Wenn ihr das nicht tut, dann seid ihr nicht in unserem Empfehlungskreis.

Maximilian Schroll [00:29:41]:
Wir haben die Versicherer das da aufgenommen, weil ich meine, das ist wahrscheinlich für die auch das erste Mal gewesen sein, dass jemand aus der eigenen Branche heraus sagt, hey, wir spielen hier im selben Team und unser Auftrag ist aber, dass wir die Branche besser machen, indem wir die Produkte besser machen, indem wir dafür sorgen, dass eben genau diese Parität, wie Sie es vorher eingangs auch gesagt haben, zwischen Versicherungsnehmer und Versicherer irgendwo gewährleistet werden kann. Den Deutschen Ring, da haben wir jetzt schon darüber gesprochen, aber das wird nicht der einzige Versicherer gewesen sein, der gesagt hat, das finde ich spannend. Gab es auch Gegenwind? Wie war damals so die Reaktion aus der Branche?

Claus-Dieter Gorr [00:30:16]:
Ja, es gab sehr viel Gegenwind, also von Maklerverbänden. Es wurden, das ist ähnlich wie heute, andere Referenten auf die Bühne gestellt, die was anderes erzählen, die das dann relativiert hatten, wobei ich mir da nie Sorgen gemacht habe, weil Da nehme ich auch für uns in Anspruch, dass wir die Faktenlage auf unserer Seite haben. Also die AVB und die sind auch nicht diskutabel. Es wurden damals andere Entscheidungskriterien in den Vordergrund gestellt. 1 war das Thema Bilanzkennzahlen. Das war sehr beliebt, dass es darum geht, dass Bilanzkennzahlen ganz oben stehen. Das war nachher übrigens auch die Grundlage, warum wir die Premium-Software entwickelt haben, aber das dann vielleicht gleich. Der Gegenwind war schon am Anfang eigentlich wenig, bis wir mit Focus Money und so gesehen ist das eine Analogie zu dem ganzen Zirkus, den wir heute erleben, rund die ZDF-Frontalsendung und die Aussagen, die dahinter waren.

Claus-Dieter Gorr [00:31:11]:
Wir haben dann mit Focus Money ein Booklet und ein Rating entwickelt, gemeinsam mit Fitch Rating. Fitch hat damals die Kapitalstärke geratet, wir haben die Bedingungsseite bewertet und haben ein Booklet veröffentlicht. Damals war das gewichtet. Ich habe zu dem Zweck eine eigene GmbH gegründet, damals die Premium Rating GmbH. Und die HUC hat uns auf der Wettbewerbsebene, HUC war letzter oder 1 der letzten Plätze damals, hat uns auf der Wettbewerbsebene angegriffen. Aus heutiger Sicht sage ich natürlich zu Recht, weil ich hatte eine Maklerfirma, die HUC war Direktversicherer, damit standen wir im Wettbewerb. Und das Landgericht Köln hat damals gesagt, na ja, Sie können schon ein Rating machen, aber Sie müssen das so transparent darlegen, aus wettbewerbsrechtlicher Betrachtung, Warum sie was wie Gewichten mit Statistiken unterlegen und so, dass das jeder nachvollziehen kann, nicht nur, weil sie der Meinung sind, sondern nachvollziehen. Das war okay.

Claus-Dieter Gorr [00:32:07]:
Aus heutiger Sicht. Trotzdem bin ich damals in Revision, habe vom OLG Köln auch verloren. Das Gute war aber, dass es einen Versicherer gab, nämlich die AXA, die damals gesagt hat, das ist cool, was der macht, den beauftragen wir jetzt. Der soll unseren Merger AXA DBV begleiten. Ich habe dann für die AXA sehr, sehr starke lange Unterstützung in der Tarifentwicklung gehabt. Nach der AXA kamen die Mannheimer und die R&V und so weiter. Aber vielleicht ein wichtiger Punkt noch dazwischen drin, wie ist die Motivation für die Software entstanden? Ich hatte das ja schon mal gesagt, weil Sie fragten ja auch, was treibt mich an. Ich habe eine starke Intuition und ich habe ein irrsinnig ausgeprägtes Gerechtigkeitsgen in allem, was ich eigentlich mache.

Claus-Dieter Gorr [00:32:48]:
Und ich hasse es wie die Pest, wenn mit unschleusen Mitteln gearbeitet wird. Ich war 2002 in 2 Brücken eingeladen von Professor Köppel zu 1 Brückungsdiskussion, wo Morgen und Morgen vertreten war. Fitch Rating, damals die Asse Curata und ich glaube auch Carta war dabei. Und Wir saßen dann, oder waren gerade in der erweiterten Gründungsphase, und wir saßen auf dem Podium und alle haben gesagt, das ist ja totaler Quatsch, Bedingungsrating in der PKV braucht man nicht, es geht eben nur diese Kennzahlen. Und ich habe damals schon gesagt, was ein Unsinn, die Kennzahl erstattet keinen Krankenfahrstuhl, er steht in Bedingungen drin oder eben nicht. Wilde Diskussion und ich habe auf dem Podium gesagt, mir reicht es jetzt, ich werde eine AVB-Software machen, damit gehen wir an den Markt. Der von Morgen, Morgen hat gelächelt, der dabei war, es war nicht der Geilberger, ich weiß nicht mehr, wer es war, aber es war 1 von seinen, ich glaube von Assekurator war es Herr Sönnigsen damals gewesen. Ich habe in dem Moment, es gibt noch Fotos davon, meine Frau saß im Publikum, meine damalige, und hat ein Foto gemacht.

Claus-Dieter Gorr [00:33:54]:
Ich habe in dem Moment genau gewusst, wie das Ding aussieht. Auf dem Rückweg habe ich die ersten Arbeitsaufträge erteilt. Wir haben alle Bedingungen von allen Versicherern angefordert. Ich habe angefangen, das über PowerPoint abzubilden, rot und grün markiert, was gut und schlecht ist in den ganzen Verträgen. Und so entstand relativ schnell eine Excel-Tabelle, die wir in der nächsten Veranstaltung, die war 4 Wochen später, schon ziemlich weit ausgereift. Ich würde sagen, nach dem heutigen Stand der Premium Software, vermutlich so bei etwa 27 bis 30 Prozent, ungefähr so in diesem Korridor. Schon weit mehr als das, was es überhaupt am Markt gab. Die haben wir als Excel-Tool benutzt und in 1 Veranstaltung höre ich als Referent vorne, wie Frau Busch von der Funkgruppe, die dabei war, zu ihrer Nachbarin sagte, das wäre aber viel schöner, wenn wir das jetzt auch noch in 1 Software hätten.

Claus-Dieter Gorr [00:34:47]:
Dann habe ich meine Mitarbeiterin angerufen in der Analyse. Da muss ich auch noch etwas erzählen. Damals die Frau Mebus, das gibt es noch einen schönen Spoiler. Und da hat der Frau Mebus gesagt, Frau Mebus, wir brauchen jemanden, der programmieren kann. Ich kenne da 2. Der eine ist bei der Deutschen Bank weg, der andere ist aus einem anderen Angestelltenverhältnis weg. Die waren eine Woche später bei uns und haben angefangen zu programmieren. Und so entstand die Premium Software.

Claus-Dieter Gorr [00:35:10]:
Und ganz kurz noch zu Frau Mebus, weil das zeigt, mit welcher Präzision wir vorgehen. Die Frau Mebus hatten wir damals als neue Mitarbeiterin bekommen, die hat ihre Ausbildung bei der Gother Erkrankung gemacht in Köln, ist nach dem Abschluss zu uns gekommen und hat mit mir ein Jahr später einen Krankenworkshop für ihre ehemaligen Ausbilder gemacht, die bei ihr gelernt haben, über das, was sie bei mir gelernt hat. Sie sehen, in welcher Ebene wir unterwegs sind. Völlig anders, als die Branche getickt hat. Und das ist so diesem Gerechtigkeitsgen und dem angeborenen Drang nach Perfektionismus, den ich sicherlich in mir trage, letztendlich begründet.

Maximilian Schroll [00:35:52]:
Das heißt ja Herr Gor, Sie sind ja eigentlich, und der Premium Circle ist ja eigentlich ein Erzeugnis, das aus der Branche dann kommt. Also es ist eben nichts, was dann erschaffen wurde von Ihnen, zu sagen, jetzt treiben wir die Branche vor uns hin, sondern so, wie Sie es jetzt gerade sehr verständlich beschrieben haben, und das war mir selber auch gar nicht so klar, ist es ja durch ganz viele Umstände innerhalb der Branche irgendwo entstanden, weil eben da viele Menschen bei auch Versicherungsunternehmen erkannt haben, so hey, wir müssen was tun. Ansonsten wissen wir auch alle, was die mögliche Konsequenz ist. Es gibt einen Regulator, der halt irgendwann dann auch sagt, bis hierhin und nicht weiter. Und ich meine, das gilt es ja auch zu vermeiden. Und Sie sind ja jetzt nicht nur in der Branche und in dem Thema super aktiv und viel vernetzt, sondern eben auch genau im Austausch mit dem Regulator. Können Sie da mal erzählen, wie es dazu kam und was da vielleicht auch für sie relevante Meilensteine waren, weil es ist natürlich schon eine große Zeitspanne, die wir jetzt gerade auch diskutieren.

Claus-Dieter Gorr [00:36:50]:
Ja, das stimmt. Ich hole auch dazu nochmal ganz kurz aus, wie ist es mit dem Deutschen Ring eigentlich geendet, weil das wichtig ist für die politische Arbeit. Ja, sehr gut. So zu sagen. Wir haben ja dann für den Deutschen Ring einen sehr großen Rahmenvertrag abgeschlossen und sind sozusagen mit dem tollen Produkt in den Markt und haben Rotschos gemacht. Und unter anderem habe ich ein Konzept entwickelt mit dem damaligen Abteilungsleiter Leistung, der auch heute bei Signal noch verantwortlich ist. Wie sehen Sachbearbeiter eigentlich, was ist in dem Einstiegstarif, Classic damals oder Esprit, Mittelklasse und im Komfort Plus versiert? Wie regulieren die, wenn eine Rechnung kommt? Da haben wir das aufgebaut mit den original Rechnern und haben sozusagen die Teilnehmer reingucken lassen in die Rechner, wie sind die Arbeitsanweisungen, wie kann der sehen, wie viel der dazu erstatten hat, ohne dass er jetzt händisch anfangen und nachguckt. Dann gab es eine Veranstaltung, ich glaube in Leipzig ist es gewesen, da stand ein Makler aus Magdeburg auf.

Claus-Dieter Gorr [00:37:53]:
Es ging unter anderem die differenzierten Leistungen im Heilmittelbereich und der sagte dann bestimmt gar nicht, in dem Einstiegstarif gibt es bei mir keine Limitierung, meine Kunden kriegen das voll. Es ging ein bisschen hin und her. Der Abteilungsleiter Leistung sagte, das wüsste ich. Und ich habe gesagt, geht nicht, ist nicht möglich, ist ein Straftatbestand. Der Versicherer darf nach aktueller Rechtsprechung nur regulieren, was in Bedingungen drinsteht. In Kranken ist es ein bisschen anders. Da gibt es in dem Sinne so gut wie keinen Kulanzspielraum. Und dann sagte eine andere Maklerin, aber wenn der jetzt da dauernd drauf beharrt, Herr Gor, können Sie denn noch für den Deutschen Ring sozusagen in die Bütte gehen, so war die Formulierung, wenn sich das bestätigt.

Claus-Dieter Gorr [00:38:29]:
Seit ich klär, da sind wir Mittagspause, habe ich die Vorständin angerufen und die damalige Vorständin hat zu mir gesagt, ja das stimmt, wir haben am Vertrieb vorbei mal was versucht. Mittagspause war beendet, ich habe die Veranstaltung beendet, zum Schrecken von allen, aber ein Mann ein Wort. Ich habe gesagt, tut mir leid, geht nicht, Ist für mich nicht tragbar. Das war es für diesen Tag. Wir sehen mal weiter. Abends Anruf neuer Vertriebsvorstand vom Deutschen Ring. Anruf bekommen, nach Hamburg gegangen, muss nach Hamburg fahren. Hab den Vertrag fristlos gekündigt bekommen mit der Begründung, ich hätte als Berater nicht die Interessen vom Ring vertreten.

Claus-Dieter Gorr [00:39:04]:
Jetzt war es so, der Rahmenvertrag hatte noch einen relativ hohen sechsstelligen Betrag offen, den habe ich eingetragt und ich habe tatsächlich damals komplett gewonnen vom Landgericht Hamburg Und interessant war die Begründung von dem Richter, der sagte zu dem damals Verantwortlichen vom Deutschen Ring, wissen Sie, wenn Sie Beckenbauer befragen, die Fußballkünste 1 Kreisligaspielers zu bewerten, dann erwarten Sie auch eine kompetente Antwort. Und dann hat der nicht irgendjemanden am Mund zu reden. In keiner anderen Rolle ist der Herr Gohr hier. Und das war ein Punkt, wo ich hinterher gesagt habe, okay, natürlich war das Band zum Ring zerschnitten, leider. Ja, sofort. Es gab noch ein anderes Thema mit einem anderen Versicherer, die eine große Lizenz von uns hatten und Lizenzmissbrauch betrieben haben. Da habe ich auch Schäden eingeklagt, weil ich gesagt habe, dafür gibt es Verträge. Ganz einfach.

Claus-Dieter Gorr [00:39:57]:
Und in der Folge musste ich dann auch ein bisschen in die Politik. Ich habe 2008, waren wir damals noch mit GVM, der Hauptsponsor der Euro-Funds-Week in Frankfurt, die Maleki Group, der war ja jetzt den deutschen Gesundheits- und Versorgungsgipfel veranstaltet, im 3.7., die waren die Ausrichter. Und ich habe in 1 Proteus-Diskussion gesessen mit der Doris Pfeiffer, die war damals die Vorsitzende vom GKV-Spitzenverband, Dr. Schröder, Staatssekretär unter Ulla Schmidt und Jens Spahn. Spahn war damals der junge, aufstrebende Gesundheitspolitiker. Und wir haben eben dort, Herr Bartfrommer hat das moderiert, und wir haben dort über die Entwicklung der Branche diskutiert. Und Spahn kam hinterher und hat gesagt, das ist ja irre, was Sie wissen von der PKV, Sie sind mein Mann, ich formuliere es salopp, sicher anders formuliert, aber sinngemäß war das so. Und seit da habe ich sehr eng immer mal wieder mich mit Herrn Spahn ausgetauscht und habe auch den einen oder anderen Auftrag bekommen, zu analysieren.

Claus-Dieter Gorr [00:41:00]:
Wir haben dann gemeinsam, so würde ich es mal wirklich bezeichnen, 2011 die PKV in Bewegung gesetzt. Erstmals. Da sagte er, ich brauche mal eine Studie, die euch beweisen kann, wo sind die Leistungsunterschiede zwischen GKV und PKV. Dann haben wir das damals zum ersten Mal analysiert, SGB-5-Leistung gegen PKV, was wir jetzt aktuell auch wieder haben und es kam eben raus, dass ein riesiger Unterschied in den Leistungen zwischen GKV und PKV ist. Spahn hat das Ergebnis genommen auf dem Nürnberger Ärztetag und hat gesagt, Leute, wenn ihr euch in der PKV nicht bewegt, dann wird das nichts mehr. Dann wird es eine Bürgerversicherung geben. Ergebnis war, wir haben relativ viele, damals vielen Gesellschaften helfen können, die Bedingungen kundenfreundlicher und umfassender zu gestalten. Teilweise waren das auch mit neuen Tarifen dann erforderlich.

Claus-Dieter Gorr [00:41:51]:
Und ich habe dann in der Folge immer wieder Aufträge automatisch von Berlin bekommen. Ich bin eingeladen worden von Politikern. Am Anfang hat mich auch der PKV-Verband immer mal auf seine Veranstaltung eingeladen, später nicht mehr, weil ich denen ein Dorn im Auge wurde, ziemlich schnell schon und frühzeitig, weil die das schon so ein bisschen als in die Suppe spucken gesehen haben. Das heißt, die Versicherer hatten Angst davor, die Verantwortung oder die die Hoheit über die Leistungserstattung sozusagen zu verlieren. Ich habe immer gesagt, nee, wir brauchen, auch wenn es mehr kostet, aber wir brauchen eine Parität. Es kann doch nicht sein, dass der Kunde, der davon keine Ahnung hat, das auch gar nicht verstehen kann, dass der an der Nase rumgeführt wird und dass hinten in irgendeiner Form aus Verträgen Paragraphen zitiert werden, die er vorne nicht abschätzen kann. Das erfährt übrigens jeder in seinem privaten Umfeld. Dieser Ausspruch, wenn man sich über irgendeinen Versuchungsschaden unterhält, kommt ganz oft.

Claus-Dieter Gorr [00:42:49]:
Die haben sogar unkompliziert bezahlt oder ich hatte Ärger oder was auch immer. Aber es wird immer bewertet, wie ist der Schaden ausgegangen. Kein Mensch sagt, ich habe einen neuen BMW und der fährt sogar. Weil das ist klar, dass der fährt, aber in Versicherung ist es eben nicht klar. Und das war immer mein Antrieb, da für Gerechtigkeit und für Klarheit zu sorgen. Und das steht eigentlich oder zieht sich wie ein roter Faden durch meinen Berufsleben, die Vermittler schlau zu machen, die Kunden schlau zu machen, den Versicherern die Möglichkeit zu geben, mitzumachen. Aber wenn es nicht anders geht, muss man halt manchmal Politik und Medien bemühen, vielleicht den Druck in die richtige Richtung durchaus auch zu erhöhen.

Maximilian Schroll [00:43:26]:
Jetzt klingt es für mich sehr danach wie jemand, der eigentlich alles dafür tut, das Image dieser Branche besser zu machen, über die Taten. Jetzt wissen wir beide aber, Herr Gohr, dass Sie nicht immer so wahrgenommen werden, sondern dass Sie auch von ganz vielen wahrgenommen werden als derjenige, der eher die Branche piekst oder vielleicht nochmal versucht, drauf zu hauen, in Anführungszeichen. Wie blicken Sie denn da drauf? Warum glauben Sie, ist es so?

Claus-Dieter Gorr [00:43:52]:
Ich glaube, dass der Masse der Vermittler, also es gibt ja Ausnahmen, wir haben ja auch im Premium Circle ein Maklernetz und ich glaube schon, dass da fast alle, vielleicht nicht alle, aber die meisten ganz bestimmt, durchaus auch die Ausnahmen darstellen, sonst wären sie bei uns auch nicht Mitglied. Aber die Masse der Branche ist sehr stark vertrieblich orientiert und nicht fachlich konditioniert. Das ist so ein Thema. Das andere Thema, ich überlege gerade, ob ich mich jetzt wieder beliebt machen soll oder nicht, ich sage es aber trotzdem mal, in der Versicherungswirtschaft, im Vertrieb, in der Breite, Ausnahmen bestätigen die Regel, ist so ein bisschen der intellektuelle Rand des Wirtschaftslebens versammelt. Das heißt, der Zugang dazu ist einfach. Ich kann mit relativ wenig Wissen draußen loslegen. Ich brauche nur gute Marketing-Sprüche. Herbert Fromme hat das in der Kolumne jetzt im Versicherungsmonitor auch nochmal sehr schön zusammengefasst, bezogen auf die Social-Media-Aktivitäten der Branche, dass diese gegenseitigen Lobhudeleien und die Nichtigkeiten, die da berichtet werden, also keine Inhalte, nichts, dass das natürlich nicht zuträglich ist.

Claus-Dieter Gorr [00:44:56]:
Und ich störe diese Kreise. Ja klar, das ist so, Aber das ist mir auch bewusst und ganz ehrlich, das muss mir egal sein. Sonst hätte ich, also erstens könnte ich nicht mehr in den Spiegel gucken. Ich frage mich sowieso bei vielen, wie die das können, also insgesamt in der Versorgungswirtschaft. Aber davon losgelöst, braucht es genau solche Menschen, wir kriegen auf der anderen Seite ja auch den Zuspruch, die genau das vorantreiben und dafür sorgen, dass es eben entsprechende Qualität gibt.

Maximilian Schroll [00:45:24]:
Da bin ich ganz bei Ihnen und ich glaube, da bewegt man sich ja zwangsläufig, wenn man zwischen Interessen Gerät, sage ich mal. Also wenn es Interessenkonflikte gibt, wo man selber eben auch noch ein Interesse reinbringt und das dann aber wiederum konfligierend ist mit dem Interesse vielleicht von jemand, der zum Beispiel auf der Produktgeberseite jetzt dann steht oder auch auf 1 Verbandsseite, ist klar, dass das dann die Konsequenz daraus ist. Aber was glauben Sie, was die Gründe dafür sind? Also wenn wir jetzt nochmal an Ihre Anfangszeiten denken, wie sah denn da die Versicherungsbranche aus? Warum ist es heute oder ist es heute überhaupt anders? Das ist vielleicht zuerst gefragt. Heute anders, als es früher war? Und warum ist es Ihrer Analyse nach so gekommen, wie es jetzt gekommen ist?

Claus-Dieter Gorr [00:46:05]:
Also ich glaube, es ist immer noch so, wie es früher war. Tatsächlich. Es hat sich ein bisschen verschoben, aber es ist nicht besser geworden. Ich habe die Tage mit einem Kollegen telefoniert, die in einem ähnlichen Transformationsprozess stecken, wie wir jetzt auch bei uns im Unternehmen. Und der hat zu mir gesagt, ich war 15 Jahre gar nicht da, auch ein Krankenversicherungsspezialist, jetzt unterstütze ich meinen Sohn gerade, es hat sich nichts geändert, es ist immer noch so. Früher war es eine reine Konditionierung über den Verkauf. Es hieß immer in der Branche, Kunden nicht ausbilden, aufschreiben. Auf eine gewisse Art ist es heute immer noch so.

Claus-Dieter Gorr [00:46:36]:
Gott sei Dank gibt es ja Ausnahmen. Dann kam die Gökerzeit. Das war das gekaufte Geschäft. Jetzt ist es Social Media, wo Geschichten über Geschichten und Vermutungen kursieren, die mit der Realität nichts zu tun haben. Und ich glaube, es ist eine Frage von Haltung und von Rückgrat, der bei der Masse der Vermittler nicht vorhanden ist. Sich selbst in Zweifel auch einzugestehen können, Ich habe nicht richtig hingeguckt. Wir haben es bei der Produktentwicklung, gerade gestern hatten wir einen Termin gehabt, wo wir wirklich einen guten, tollen, aufgeschlossenen Vertriebsvorstand in Leben hatten, der gesagt hat, ey cool, das Thema mit den Bedingungen, Wir wollen neu in den Markt rein. Ihr macht uns das.

Claus-Dieter Gorr [00:47:18]:
Hat aber auch gleich gesagt, ja klar, aber wenn ihr mit unseren Aktualen redet und den Produktentwicklern, die den Graben verzapft haben, die werden da natürlich nicht begeistert sein. Klar, es wird reflektiert, hallo, Achtung, du hast bestimmte Dinge nicht gesehen, du hast sie falsch gemacht und dann kommt jemand wie ich mit 1 geraden direkten Sprache, der vielleicht Neudeutsch nicht alle abholt und mitnimmt oder so, denen natürlich nicht gerade recht. Das ist so das eine und gerade bei den Vermittlern, die dann 10, 15, 20 Jahre im Markt sind, die viele Kunden mit Produkten bedacht haben, die verkauft wurden, schwache Bedingungen, schwache Inhalte. Die sehen jetzt auf 1 Veranstaltung oder in 1 Studie oder in irgendeinem Fernsehbeitrag von uns, hallo, Ich habe da ganz viel außer 8 gelassen. Und sich das selbst zuzugestehen, die Größe hat kaum 1. Sondern was ich raten kann, und wir haben den Kunden früher immer gesagt, hören Sie zu, das Thema mit der BU oder mit der Kranken, Das ist wirklich eine hochqualifizierte Momentaufnahme von heute. Und wenn die morgen anders ist, kriegen Sie morgen von mir eine Information. Da geht es nicht ums Umdenken.

Claus-Dieter Gorr [00:48:23]:
Sie kriegen das Für und das Wieder und Sie entscheiden, ob Sie was verändern an dem Vertrag oder ob Sie es lassen. Aber mit der Basis räumt man im Vorfeld viele Probleme weg. Und diese eigene Reflektion, ich sehe das in den, wir machen ja auch Seminare mit Premium-Säugel, sogenannte Potential-Inventur für die Vermittler, und da sehe ich das immer wieder, die Leute sind selten in der Lage, so kritisch zu reflektieren, weil in dem Moment spielt sich im Kopf ab, ja, aber der Maklerbetreuer hat doch gesagt und der Kollege hat doch gesagt und jeder hat doch gesagt und dort habe ich es doch gelesen und die ganzen Siegel sagen es doch auch, kann doch nicht alles falsch sein. Doch, leider ja. Und ich hatte letztens eine Diskussion mit einem Vertriebsvorstand, ein anderes Unternehmen, der hat mir auch erzählt, es gibt doch nicht nur Ihre Wahrheit. Da habe ich gesagt, sicher nicht, aber es gibt die AVB. Und da sind Paragrafen drin. Was nicht geklärt ist, hat keine Wahrheit.

Claus-Dieter Gorr [00:49:12]:
Und was geklärt ist und was klar ist, hat eine Wahrheit und die kann jeder nachlesen. Und im Übrigen sind wir ja durch solche Foren wie Rechtssymposium, bieten wir ja der Branche auch hier wieder eine Plattform, sich so schlau zu machen, möglichst die Defizite in der Beratung und die Fehler bei ihren eigenen Kunden zu vermeiden.

Maximilian Schroll [00:49:30]:
Ja, werde ich übrigens hier kleine Werbung an der Stelle, werde ich dieses Jahr auch wieder vor Ort sein und kann ich auch nur empfehlen, weil letztes Jahr zum allerersten Mal lohnt sich wirklich sehr. Hätte ich nicht gedacht, dass es so spannend sein kann, sich den ganzen Tag mit Recht auseinanderzusetzen. Aber finde ich interessanter, Gor, vor allem, wenn man, Ich würde gerne auch eine Gegenperspektive anbieten. Weil ich glaube, die Leute, wie Sie es am Ende auch schon gut beschrieben haben, die sind eben vernebelt vielleicht. Also Sie, ich nenne Sie jetzt einfach mal den Immanuel Kant der Krankenversicherungswirtschaft, Sie kommen mit einem aufklärerischen Impetus. Sie kommen mit diesem ganz klaren Anspruch. Und vielleicht auch hier, vielleicht manchmal mit 1 Art der Kommunikation, die den Leuten ein bisschen überfordert. Also den Leuten gar nicht die Möglichkeit gibt, das zu verstehen, sondern die sie überfordert.

Maximilian Schroll [00:50:18]:
Und dann ist man, glaube ich, auch schnell in so einem das Medium wird zur Nachricht Modell. Denn da sind Sie eben dann als Person, als Reizfigur das Medium. Und was total schade ist, weil wie wir es jetzt an der Geschichte und Wie es mir jetzt selber auch an der Geschichte nochmal so richtig deutlich geworden ist, der Premium Circle ist entstanden aus der Branche. Ist sozusagen eine Brancheninitiative, die sich organisch gegründet hat, weil Menschen im Maklerstatus, bei den Versicherern in den Häusern für sich erkannt haben, wir müssen hier etwas tun, weil wir unseren Kunden bessere Produkte liefern wollen. Und ich verstehe auch, dass da in der Branche nicht jeder gleich ist und dass da nicht alle am selben Strang ziehen und dass es da auch wieder verschiedene Interessen gibt, die eben auch wieder in den Konflikt miteinander treten. Jetzt fände ich spannend von Ihnen nochmal auch da so eine Einschätzung zu hören. Was glauben Sie denn oder vielleicht anders gefragt, wenn Sie jetzt zurückblicken, gäbe es irgendwas, was Sie anders machen würden? Nein. Alles wieder genauso?

Claus-Dieter Gorr [00:51:14]:
In der Tat ja, weil Das entspricht ja nun mal meinen Skills quasi, meinen Charakter. Und was mich da wirklich stört, ist mir eben gerade durch den Kopf gegangen, wo Sie so die Frage formuliert haben, es fehlt der Branche schlichtweg an Verantwortung den Kunden gegenüber und zwar allen Beteiligten. Es wird zwar proklamiert, aber es ist nicht wirklich vorhanden. Es wird in der Verpackung ja was ganz anderes erzählt. Mir ging jetzt eben so ein bisschen auch durch den Kopf. Deswegen würde ich auch da wieder angreifen und würde auch noch was anderes aus der Aktualität vielleicht noch ergänzen. Mir ging eben durch den Kopf, der PKV-Verband hat die Tage ja veröffentlicht, 70 Milliarden kriegen die Ärzte mehr durch die PKV. Ja, das stimmt.

Claus-Dieter Gorr [00:51:59]:
An Honoraren, also sozusagen Die Ärzte stellen aber nicht der PKV die Rechnung, sondern den Versicherten. Ob die es erstattet bekommen, das sagt keiner. Die Quote würde ich nämlich auch gerne mal wissen, wie viel von den 70 Milliarden nachher nicht erstattet werden, in den Rechtsstreit gehen oder auch von den Versicherten selbst getragen werden. Das kann die Branche wunderbar, die Dinge im Prinzip, die Realitäten sehr einseitig darzustellen, sich selbst zu feiern, sich selbst zu beweihräuchern. Und was sich geändert hat gegenüber früher, früher gab es ein Konkurrenzdenken Und das habe ich in der Tat in den letzten auch GDV-Veranstaltungen wahrgenommen oder den Golfplatzveranstaltungen von dem einen oder anderen Unternehmen, was Ihnen ja auch bestens aus Ihrer Historie bekannt ist, sozusagen. Man mag sich, man hat sich lieb und man ist in der Branche als Versicherer, rückt man sehr eng zusammen in Anführungszeichen gegen alles was von außen stört und stören tut alles das, was das operative Geschäftsmodell in Frage stellt. Anstatt das operative Geschäftsmodell vielleicht ein bisschen teurer zu machen, aber transparenter und fairer in alle Richtungen, in den Bedingungen, kommt man mit Ausreden, die das lässt sich nicht darstellen. Das Bedingungswerk ist viel zu dick.

Claus-Dieter Gorr [00:53:15]:
Das ist ja gar nicht möglich. Im Übrigen ist unsere Quote so und so. Hat uns gestern auch 1 erzählt, ein anderer Terminvorstand, was er für eine BU-Leistungsquote hat, war auf die Frage, wie er das belegen kann, kam nichts. Behaupten kann ich viel, will ich damit sagen, insgesamt. Und Das ist ein Ding, was die Branche auflösen muss. Vielleicht einen Punkt von der Aktualität. Wenn ich einen Teil Ihrer Frage vergessen habe, verschluckt habe in der Antwort, können Sie es gerne noch mal selbstverständlich wiederholen. Wenn man sich überlegt, jetzt für den deutschen Gesundheits- und Versicherungsgipfel haben wir einen Versicherungspartner gewonnen, der einen Vertrag unterschrieben hat, der die Teilnahmegebühr bezahlt hat und der aufgrund meiner Aussage in ZDF Frontal, ein PKV-Unternehmen, davon Abstand nehmen will, weil er mit der Aussage nicht konform geht.

Claus-Dieter Gorr [00:54:08]:
Anstatt sich dem zu stellen und zu sagen, wo geht die Reise hin, was können wir als PKV-Branche denn gerne gemeinsam auch mit Premium Circle tun, genau das sozusagen für die Zukunft sicherzustellen, entzieht man sich dem. Und der Vorwurf, wir wollen in der Branche jetzt nicht mitfinanzieren, was uns schadet, gerade aus der Branche raus, habe ich doch diese Kompetenz, etwas zu beurteilen, weil ich es permanent erlebe, was allen hilft und was der Branche vor allen Dingen zu einem ganz anderen Image verhilft. Und genau das wird eigentlich verhindert, die Linie durchzufahren, die über Jahre hinweg aufgebaut worden ist, und Verbindlichkeiten, im Zweifel aus der Leistung rauszukommen. In Kranken wie in BU. Das muss unser gemeinsamer Anspruch sein, das wirklich auf ein anderes Level zu heben und zu verändern.

Maximilian Schroll [00:54:58]:
Es ist, glaube ich, ein Anspruch, den sich ganz viele, die das jetzt gerade hören, anschließen können, weil sie eben nicht zu diesen Netzwerken, die Sie jetzt gerade auch beschrieben haben, gehören, die da sehr eng miteinander zusammenarbeiten. Die Frage, die sich ja stellt, ist, wie kann man denn vernünftig damit umgehen? Also wir müssen ja auf der einen Seite anerkennen, dass es weiterhin Menschen sind, die in unserer Branche sehr viel Entscheidungsmöglichkeiten haben und die im Zweifel daneben auch die Möglichkeit haben, Sachen zu gestalten oder Gestaltung zu verhindern. Jetzt haben Sie ja über die letzten Jahrzehnte ganz viele Arten und Weisen mit den Versicherern erlebt oder Situationen gehabt, Konfliktsituationen, Sie haben es selber gesagt, Rechtsstreite und so weiter und so fort. Wenn Sie jetzt in die Zukunft schauen, was sehen Sie denn für das deutsche Gesundheitssystem und dann aber auch vor allem für die Rolle der privaten Versicherungswirtschaft in diesem Gesundheitssystem für eine Perspektive und da gibt es vielleicht ja auch verschiedene Möglichkeiten. Also vielleicht gibt es ja das Szenario 1, 2 und 3. Da bin ich jetzt gespannt auf Ihre Antwort.

Claus-Dieter Gorr [00:55:58]:
Ja, also wenn man das deutsche Gesundheitssystem ansieht und ich beschäftige mich ja intensiv seit dem Zukunftskreis Gesundheit, wo wir ganz viele Player aus dem System haben und diese wirklich bis heute relevante Studie mit 300 Seiten in der Gesamtspiegelung des Gesundheitssystems veröffentlicht haben. Die GKV hat ja das Kernproblem, dass der Kostenapparat viel zu groß ist, dass wir keinen Wettbewerb unter den gesetzlichen Kassen haben, dass es 92 Kassen gibt, die mehr oder weniger gleichgeschaltet sind. Es gibt minimale Unterschiede bei den Satzungsleistungen, aber das ist alles nicht relevant. Ein Moloch. Der erste Schritt ist eigentlich darüber nachzudenken, mach aus 92 345, vielleicht auch nur eine, nach dem Grundmodell der deutschen Rentenversicherung. Ich glaube auch, dass das ein politisches Thema der nächsten 5 bis 15 Jahre, mal bewusst über mehrere Legislaturperioden einen Bogen zu spannen, dass die Reise dahin geht. Das wäre übrigens auch logisch von der demografischen Entwicklung, dem Fachkräftemangel, ist das eine Entwicklung, die wahrscheinlich kommt. Für die PKV würde das an der Stelle bedeuten, wenn die dieses Thema dieser medizinischen Notwendigkeit und der Übermaßbehandlung, das ist ja noch 1 über das wir so gar nicht gesprochen haben, also sprich das Herabkürzen der Mengen, also nicht das Versagen von Leistungen, sondern das Herabkürzen der Mengen.

Claus-Dieter Gorr [00:57:19]:
Wenn die das nicht in den Griff kriegen und diese Willkür, die ja jetzt unter den Versicherten immer mehr in die Öffentlichkeit kommt, auch immer mehr Vermittler das merken, Klammer auf, auch immer mehr Ärzte. Gehen Sie mal in Frankfurt, in München, in Hamburg, in Berlin zu den Privatärzten und fragen sie die mal, wie viele Stellungnahmen die schreiben. In Frankfurt gibt es Ärzte, die haben 2 Leute beschäftigt, nichts anderes zu machen, als den ganzen Tag Versichereranfragen der PKV zu beantworten. Das ist so verrückt geworden inzwischen, wenn die das nicht hinkriegen. Das poppt jetzt bei der Politik auf, und ganz ehrlich, da spiele ich mit, weil ich im Sinne der Versicherten möchte, dass wir hier eine andere Parität hinbekommen, einfach eine andere Fairness und eine andere Transparenz, dann wird es schwierig fürs duale System. Ordnungspolitisch ist das hier in Deutschland ein Novum. Und die Aussage, dass ohne die PKV die Ärzte nicht mehr verdienen würden, erstens könnte man es durch Erhöhung der Steuermittel lösen, wenn man es wollte. Man könnte auch die Vergütungsstruktur der Ärzte korrigieren.

Claus-Dieter Gorr [00:58:20]:
Aber das Potemkinische Dorf, was sich quasi dahinter verbirgt, ist ja, dass die PKV bei diesen 70 Milliarden, wie ich es vorhin schon mal ausgeführt habe, nicht unbedingt alles erstattet, sondern die Ärzte kriegen es, aber die Kunden hinten nicht, erstattet von der PKV. Das könnte bedeuten, dass es dann eben nur noch das Thema Zusatzversicherung für die PKV irgendwann gibt. Das ließe sich lösen, das Thema mit der medizinischen Notwendigkeit, indem man entweder das Marketing umstellt, das wäre Variante 1. Marketing würde bedeuten, Achtung, beim Krankenfahrstuhl und Dialysegerät mal exemplarisch zu bleiben, das ist zwar versichert, aber ob du es kriegst, sagen wir dir hinterher. Dann könnte der Kunde sagen, will ich das kaufen oder will ich es nicht kaufen. Variante 1. Variante 2, Man veröffentlicht als PKV-Unternehmen sozusagen die Arbeitsanweisungen über die Regulierungspraxis. Dann kann der Kunde auch einsetzen und sagen, unter deren Maßgabe würde ich das und das in der Regel kriegen.

Claus-Dieter Gorr [00:59:13]:
Sicherlich gibt es Einzelfallbetrachtungen dabei, die man dann vielleicht separat machen muss und die Variante 3 ist, man verflüchtet sich zum neutralen Gutachterverfahren. Das habe ich der PKV auch schon vorgeschlagen in den letzten Monaten. Ist aber auch nicht gewollt. Originalton, Vorständin 1 Krankenversicherung, ja, dann geben wir es ja aus der Hand. Ja, was denn sonst? Darum geht es ja. Dass nicht der Sachbearbeiter entscheidet, ob geleistet wird oder nicht. Und da sehe ich eine massive Gefahr, die dann natürlich alle Versicherten betrifft. Und 1 ist doch auch klar, Wenn man sich da immer mehr dagegen stellt, das wollen wir nicht und wir grenzen aus, wie ich es eben beschrieben habe, oder wir nehmen nicht an öffentlichen Diskurs teil, das macht es doch nicht besser.

Claus-Dieter Gorr [00:59:55]:
Sondern im Gegenteil, wie Sie wissen, sind wir hier sehr kreativ und mir fallen 1000 Sachen ein, was ich dann da machen kann. Und wir sind ja im Moment auf dem Weg mit der Bundesverbraucherhilfe, die Versichertenhilfe jetzt zu gründen und unterstützen das auch seitens Premiumsörgel im Moment. Und ich werde da persönlich auch sehr aktiv drin werden, eine andere Rolle einzunehmen Und auf der anderen Seite dann aber auch in der Transformation hier, so einen Mark als Nachfolger die Möglichkeit zu geben, Premiumsäugel so auszurichten, wie er es für richtig hält.

Maximilian Schroll [01:00:24]:
Herr Gohr, das ist eine wahnsinnig spannende Zukunftsperspektive. Und Sie haben jetzt schon Mark angesprochen. Ich würde vorschlagen, mit Blick auf die Uhr, weil ich habe mir sagen lassen, ich darf die Folgenlänge nicht überstrapazieren, würde ich vorschlagen, dass wir einfach genau das Thema Studie und ZDF-Beitrag, alles was darum herum so entstanden ist und dann eben auch das Thema Bundesverbraucherhilfe, Versichertenhilfe, all diese Sachen, die jetzt mal so in den Raum gestellt worden sind, dass wir die in dem nächsten Gespräch dann zu dritt einfach nochmal im Detail beleuchten. Für mich war es jetzt schon ein unfassbar breiter Einblick, ein sehr, sehr gutes Verständnis davon bekommen, wie sah denn eigentlich Ihr Weg aus? Was ist denn eigentlich genau hinter Ihrer Mission für einen Antrieb? Und das finde ich wirklich sehr, sehr schön. Dafür vielen Dank auch für die Transparenz und die Offenheit, aber so habe ich Sie auch kennengelernt und ich glaube die Werte für die stehen Sie auf alle Fälle. Und für mich bleibt jetzt eigentlich für diese Folge nur noch eine Sache bzw. 2 Sachen. Eine Frage hätte ich nämlich noch.

Maximilian Schroll [01:01:19]:
Wenn Sie jetzt zurückdenken an all die Jahre, die Sie jetzt in der Versicherungsbranche sind, worauf sind Sie so richtig stolz, Herr Gohr?

Claus-Dieter Gorr [01:01:27]:
Ich bin schon stolz darauf, dass ich massive Spuren in der PKV hinterlassen habe. Definitiv. Weil ganz viel von den heutigen Bedingungen, ob es der weltweite Versicherungsschutz ist, ob es der offene Heil- und Hilfsmittelkatalog ist, also der Hilfsmittelkatalog, ob es bessere Leistungen im Heilmittelbereich ist oder in der Psychotherapie, insgesamt die ganzen Tarifwechselmodelle, Das ist ja mein Gedankengut und mein Hirn. Und das habe ich nicht nur beim Deutschen Ring, sondern nachher ja auch dann bei der RMV oder beispielsweise auch bei der Mannheimer oder bei anderen Versicherern platziert. Ich habe extrem viel bewegt, was in der Öffentlichkeit überhaupt nicht wahrgenommen worden ist. Ist mir aber auch nicht so wichtig. Es mag, glaube ich, wichtiger gewesen als mir selbst. Ich glaube, darauf bin ich neben den 3 Jungs, meinen 3 Söhnen, auf die ich absolut stolz bin, darauf bin ich stolz.

Maximilian Schroll [01:02:16]:
Herr Gohr, da sollten Sie auf alle Fälle auch stolz sein. Vielen, vielen Dank für dieses sehr offene und sehr, sehr kurzweilige Gespräch. Ich hätte noch Stunden mit Ihnen weitermachen können. Ich freue mich schon auf unsere nächste gemeinsame Folge und im Futurants Podcast ist es so, die letzten Worte gebühren dem Gast. Deswegen an dieser Stelle übergebe ich die Abmoderation mal an Sie, mein lieber Herr Gohr. Das Date ist Johrs.

Claus-Dieter Gorr [01:02:36]:
Ja, ich würde das gerne nutzen als Appell an die Vermittlerschaft, einfach ihrer Verantwortung so bewusst zu werden, dass sie die Produkte, die sie nicht selbst in der Hand hat und auch nicht selbst entwickelt hat, sondern für einen dritten, nämlich den Versicherer verkauft, mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein und der Detailtiefe, die erforderlich ist, mit Chancen und Risiken dem Kunden so aufzeigt, dass sich dadurch eine Imageverbesserung unserer Branche wirklich realisieren lässt. Denn das ist der Dreh- und Angelpunkt.

Maximilian Schroll [01:03:07]:
Was für eine spannende Folge. Vielen Dank euch fürs Zuhören. Schaltet auch nächsten Donnerstag wieder ein. Ladet euch den Podcast in euren Podcatcher runter. Hört ihn auf dem Weg zur Arbeit und schaut bitte auch noch in den Show Notes vorbei. Da sind nämlich alle Infos zu unserem Gast, alle Verlinkungen. Vernetzt euch, tretet in Kontakt und lasst uns gemeinsam die Zukunft der Versicherungs- und Finanzwirtschaft gestalten.

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